Currywurstsänger

CURRYWURSTSÄNGER: Coronapartys im Ruhrgebiet

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Veranstaltungsbranche in der Krise

Die aktuelle Coronakrise trifft insbesondere die Konzertveranstalter mit voller Wucht. Die seriösen Veranstalter wie SEMMEL kämpfen um ihr Überleben und arbeiten sehr eifrig daran, irgendwie die Situation so zu gestalten, dass nicht alles den Bach heruntergeht. Zu gesetzlichen und ordnungsrechtlichen Vorgaben kommt die große Verunsicherung des Publikums, so dass selbst eigentlich genehmigte Veranstaltungen mangels Interesse abgesagt werden müssen. Hier gilt es natürlich, Vertrauen zu schaffen.

Mit positivem Beispiel voran

Um genau das zu bewirken, haben die seriösen Branchenvertreter Konzepte entwickelt, trotzdem im Rahmen der Möglichkeiten Events zu veranstalten. ROLAND KAISER hat zwei viel beachtete Konzerte in Berlin gegeben, die nach unserer Kenntnis den „Spielregel-konform“ funktioniert haben. Das Schlagerduo NEON hat erst in der vergangenen Woche bewiesen, dass das auch im kleinen Rahmen, sogar im Ruhrgebiet, funktionieren kann. Angabe persönlicher Daten, kein Tanzen, Sitzenbleiben auf Plätzen, Masken, wenn man sich im freien Raum bewegt – das ist alles nicht schön, aber nun einmal notwendig. Nach unserer Beobachtung hat das beim NEON-Event sehr ordentlich funktioniert. Dass es vereinzelt immer verantwortungslose Deppen gibt, denen Regeln und Sicherheit egal sind, ist nun einmal so. Die große Mehrheit hat sich aber an alles gehalten – Daumen rauf.

Currywurstsänger-Liga schlägt wieder zu

Seit vielen Jahren gibt es – nach unserer Kenntnis eigentlich fast ausnahmslos im Ruhrgebiet – „Sänger“ (und „Sängerinnen“), die auch über Jahre hinweg zwar mangels Können und Ausstrahlung nicht erfolgreich sind, aber sich für die „Tollsten“ halten. Diese „Künstler“ treten gerne mal für eine Currywurst als Gage auf – daher hat der Brancheninsider GEORG FISCHER diese Liga als „Currywurstsänger“ (CWS) bezeichnet. Hin und wieder kriegen wir Schlagerprofis Anfragen, warum wir recht wenig über „Nachwuchs“ oder unbekanntere Interpreten berichten. Das liegt daran, dass wir diese imageschädigenden Sänger nicht auch noch bewerben wollen. GUTEn Nachwuchssängern, die keine CWS sind, geben wir immer sehr gerne ein Forum. Wobei grundsätzlich jeder erst mal machen soll, was er mag. Auch wir lieben es zu singen – und man kann natürlich scherzhaft für eine Currywurst hier und da singen – klar, das tut keinem weh. In normalen Zeiten.

Bauernschlaue Aushebelung der Coronaregeln

Wie eingangs erwähnt, halten sich seriöse Veranstalter an die Coronaregeln. Der Currywurst-Liga geht es aber nicht um Verantwortung. Da geht es nur darum, für ein paar EUR sich in Szene zu setzen -gesundheitliche Gefährdungen? Scheißegal, um es im Ruhrpott-Deutsch zu sagen. Wenn private Feiern erlaubt sind – so die bauernschlauen Currywurst-Vertreter – dann deklarieren wir halt öffentliche Events als Privatpartys. Na klar werden Eintrittsgelder verlangt, es wird virtuell plakatiert – aber das ist natüüüürlich ein Privatevent. Und dann können auch dutzende (zum Glück hält sich das Interesse an diesen imageschädigenden CWS in Grenzen) von Leuten hautnah feiern -Coronaparty ist dann einfach möglich.

Null Unrechtsbewusstsein

Und wenn dann irgendwelche „Privatpartys“ oder „Kutschfahrten“ und dergleichen von Currywurstsängern (noch mal: So was machen wirklich nur diejenigen, die es nötig haben – seriöse Interpreten wie die, über die wir normalerweise berichten, tun das nicht) veranstaltet werden und dann kritische Stimmen auf die aktuelle Pandemie und die Coronaregeln hinweisen, sind diese Currywurstsänger auch noch beleidigt – frei nach der allgemeinen Regel, dass geistiges Tieffliegertum und „große Schnauze“ sehr oft einhergehen.

Hoffnung auf Differenzierung

Bleibt zu hoffen, dass die große Mehrheit der Schlagerfans durchaus zwischen diesen unseriösen Machenschaften und seriösen Veranstaltern zu unterscheiden weiß. Es ist wirklich bitter, dass die ohnehin kämpfenden Veranstalter nun auch noch Imageschäden durch derartige schwarze Schafe hinnehmen müssen. Wir drücken die Daumen, dass die Currywurstliga nach wie vor bei sehr kleinem Publikum bleibt, damit nicht von diesen schlechten Beispielen auf die große Mehrheit guter und seriöser Interpreten der Szene geschlossen wird. 

 

 

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