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TOTE HOSEN freuen sich über „Sonderpreis für Inspiration“
Man kann über die TOTEN HOSEN sagen, was man will, aber: Humor haben sie. Bei der Verleihung des „DMAP“, also des Deutschen Musikautorenpreis (sorry, den peinlichen echten Fremdschäm-Namen des Preises erwähnen wir hier nicht) freuten sie sich diebisch über den „Sonderpreis für Inspiration“, der ähnlich gaga anmutet wie der legendäre „Integration“-Bambi für BUSHIDO. Augenzwinkernd meint CAMPINO, dass der Preis wohl geschaffen wurde, weil man mit Musik keinen Blumentopf habe gewinnen können (sinngemäß zitiert).
Das ist sicher „Understatement“, denn die TOTEN HOSEN haben Musikgeschichte geschrieben – und nach unserer Schlagerprofis-Definition auch einige lupenreine Schlagerhits gelandet wie „Tage wie diese“, „Zehn kleine Jägermeister“ und „Alles aus Liebe“. Was den Song „Bayern“ angeht – ist man da als Bayern-Fan zwiegespalten. Einerseits gilt natürlich: Viel Feind – viel Ehr. Aber irgendwie kann man sich da nicht hineinfühlen, dass ein Düsseldorf-Fan aus Frust über mangelnde eigene Erfolge andere an den Pranger stellt – aber okay, im vergangenen Jahr ist Bochum aufgestiegen, da muss man wohl auch Milde walten lassen.
WOLF BIERMANN: Preis für das Lebenswerk
Aber zurück zum Musikautorenpreis. Hier galt es, eine weitere Ikone zu ehren. Thema diesmal: Lebenswerk. Preisträger: WOLF BIERMANN, eine Liedermacher-Legende, die es ja sogar bis in die Politik gebracht hat. Spannend: Im Westen war WOLF BIERMANN schon eine „Nummer“, als er noch Bürger der DDR war. Man muss sich das mal vorstellen: Da erschien eine LP mit dem „Mann mit der Pauke“, mit WOLFGANG NEUSS aus Berlin. Der verstarb bereits 1989 vor der deutschen Einheit – BIERMANN ist noch immer da.
Das Album „Wolf Biermann (Ost) zu Gast bei Wolfgang Neuss (West)“ schaffte es sogar bis in die Albumcharts – im Jahr 1966. Das Album befand sich in bemerkenswerter Gesellschaft – Platz 37 BOB DYLAN, Platz 38 BIERMANN, Platz 39 HILDEGARD KNEF – läuft…
Am 27. Juni 1972 bekam BIERMANN bereits eine ZDF-Sendung „spendiert“, in der Folge erschienen auch im Westen einige Alben von ihm, für die auch Werbung gemacht wurden:
Bis heute hat WOLF BIERMANNs Stimme Gewicht – sicher eine gute Entscheidung, ihn mit dem Preis für das Lebenswerk zu ehren.
Einziger Schlager-Preisträger: ROBIN HAEFS
Immerhin: Anders als bei der Chefsache ESC wurde der Schlager nicht komplett totgeschwiegen – ein Schlagervertreter wurde geehrt, nämlich der Songautor und Produzent ROBIN HAEFS. Der ist Preisträger in der Rubrik „Text Schlager“, allerdings nun vorsichtig gesagt jetzt nicht unbedingt DER Schlagervertreter schlechthin. Aber: Immerhin war er als Autor für HELENE FISCHER tätig („Achterbahn“, „Vamos a Marte“). Ansonsten ist er für „Schlagerstars“ wie SDP und CAPITAL BRA tätig…
Wunder gibt es immer wieder…
Der Song „Wunder“ hat einen Preis als „erfolgreichstes Werk 2024“ erhalten – der Song von AYLIVA und APACHE 207 war ein Riesenerfolg, da muss man zugestehen, dass hier wirklich offensichtlich eine kommerzielle Popularität anerkannt worden ist. Gratulation!
Fazit: Der „Echo“ stand zu seinen Zeiten lange Jahre in der Kritik – aber immerhin wurde volkstümliche Musik und Schlager dort nicht ausgeschlossen. Klar wurden die Preisträger unwürdig behandelt, aber dennoch bekamen Stars wie HELENE FISCHER und die KASTELRUTHER SPATZEN viele Preise. Heute dürfen die Schlager-Schaffenden als Zaungäste freundlich dabei sein – aber es geht ihnen ähnlich wie den TOTEN HOSEN: Für die MUSIK wird ihnen – warum auch immer – kein Preis gegeben. Wir finden: Schade:innen – und außen…
Danke an MARKY für seinen Hinweis zu diesem Thema!
2 Antworten
Bochum ist 2021 aufgestiegen und nicht im vergangenen Jahr und der „Bayern“ Song von den Toten Hosen ist absuluter Bloedsinn !
im vergangenen Jahr wäre Bochum „beinahe“ abgestiegen – und konnte sich in der Relegation gegen Campinos Düsseldorfer Fortuna durchsetzen…