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Vanessa Mai überzeugt in Hannover vor allem durch Publikumsnähe
Vor 800 Zuschauern gastiert Vanessa Mai am vergangenen Mittwoch im 1.100 Menschen fassenden Theater am Aegi in Hannover. Dabei präsentiert sie sich als sympathische, selbstbewusste Künstlerin und berührt mit Akustiksongs.
„Zu Hause bei Dir“ heißt Vanessa Mais gerade zu Ende gegangene Tournee. Der Name ist Programm: Schon im Foyer wird man mit Armbändern willkommen geheißen, man kann an einem Glücksrad Schokolade ihres Sponsors Schogetten gewinnen und sich an einer Fotowand des Sportartikelherstellers Skechers fotografieren lassen. Vor Konzertbeginn ist auf dem Podest Werbung für ihre Sponsoren und ihre neue Single „Schneemann“ zu sehen.
Publikum geht mit: Zum Stehkonzert umfunktioniert
Gleich vom ersten Ton an hat Vanessa Mai ihr Publikum im Griff. Eigentlich hätte es ein Stehkonzert sein können, denn schon bei „Wiedersehen“ erheben sich die meisten, kreischen, als Mai im roten BH, beigem Top und Jeans auf dem Podest erscheint, und singen jede Zeile mit. Nach „Geiles Life“ ruft Mai: „Willkommen zu Hause!“ Ihr letztes Konzert in Hannover ist ihr im Gedächtnis geblieben: Damals sei das Publikum kaum mitgegangen, doch schon jetzt sei das völlig anders.
„HELENE FISCHER? Raus!“
Viele sind zum ersten Mal bei einer Show von ihr. Als jemand ruft, er sei bisher immer zu Helene Fischer gegangen, ruft Mai lachend: „Raus!“ Mitten in der Begrüßung kommt die kleine Maria auf die Bühne. Es ist ihr erstes Vanessa-Mai-Konzert. Als sie jedoch erzählt, dass sie schon bei Olaf, dem Flipper war, muss Mai sich erstmal sammeln. Doch spätestens, als sie herausfindet, dass Maria Schuhe ihres Sponsors trägt, hat sie bei der Sängerin gewonnen.
Elektronische Popsongs
Von nun an konzentriert sich die Künstlerin aufs Singen und reiht Song an Song. Längst hat sie sich vom klassischen Schlager verabschiedet und präsentiert elektronische Popsongs. Folglich besteht ihre Band nur aus einem Schlagzeuger, einem Gitarristen und einer Sängerin, die sie auf einem der beiden Podeste unterstützen. Die Keyboardsounds kommen aus der Konserve. Im zweiten Teil steht Mai überwiegend alleine auf der Bühne. Auch ihr Gesang scheint nicht immer live zu sein. Dem Publikum, das aus jungen Frauen, Kindern mit ihren Eltern und Stammtischfreunden besteht, ist das egal: Begeistert singt es jedes Lied mit.
Sympathisch und nahbar
Mit ihrer sympathischen, nahbaren Art hat Mai das Publikum auf ihrer Seite, zum Beispiel wenn sie erzählt, dass sie beim Singen darüber nachdenkt, ob sie Fusseln an ihren Klamotten hat. Jedes Plakat, das die Zuschauer gebastelt haben, wird mit einem witzigen Spruch gewürdigt. Nach „Flieg‘ mit mir“ erinnert sie in einem Medley an ihre Wolkenfrei-Hits. In „Highlight“ bezieht sie ihre kroatischen Wurzeln ein.
Gruß per Face-Time
Als Mai mitbekommt, dass ein Zuschauer das Konzert per FaceTime filmt, lässt sie sich das iPhone geben und quatscht mit demjenigen, der da zu Hause sitzt. Marie darf noch einmal auf die Bühne kommen und erhält einen Tourhoodie geschenkt. Als sie erzählt, sie habe die Skechers-Schuhe angezogen, damit Vanessa sie mag, erwidert diese: „Niemals im Leben darfst Du irgendwas machen, nur damit Dich jemand mag, versprichst Du mir das?“ Mit „Wir leben das“ und ihrem ersten Hit „Wolke sieben“ ist die Stimmung auf dem Höhepunkt, als es nach einer Stunde in eine gut zwanzigminütige Pause geht.
Party in Hälfte 2
Mit „Lobby“, „Sommerwind“, „Uns gehört die Welt“ und dem Wolkenfrei-Song „Hotel Tropicana“ beginnt die zweite Hälfte. Dann endlich beweist Mai, dass sie tatsächlich singen kann: Nur von ihrem Gitarristen begleitet, singt sie am Bühnenrand sitzend zwei Wolkenfrei-Songs, die von einem Zufallsgenerator ausgewählt wurden („In all‘ Deinen Farben“ und „Die Zeit heilt alle Wunden“).
Drei Zugaben
Danach geht die Party mit Songs wie „Regenbogen“ und „747“ weiter. Bei einigen Liedern wird sie von Tänzerinnen unterstützt. Ein Selfie mit dem Publikum darf nicht fehlen, später postet sie es in den Sozialen Medien. Mit ihrem Hit „Ich sterb‘ für Dich“ beschließt sie die zweite Hälfte offiziell, bevor das Konzert nach drei Zugaben (die letzte ihre neue Single „Schneemann“) endet.
Selfie-Time
Danach hat jeder Konzertbesucher die Möglichkeit, ein Foto mit Vanessa Mai zu machen. Jeder wird umarmt, dann posiert man für die eigene Handykamera und die professionelle Fotografin, die für Mais Social-Media-Kanäle zuständig ist, mit dem Star. Ganz selbstlos ist diese Aktion sicher nicht, entstehen die Bilder doch vor einer Wand mit dem Logo ihres Sponsors Skechers. Passend dazu trägt Mai Kleidung des Sportartikelherstellers. Autogramme gibt sie nicht, aber immerhin sind alle am Fanshop erhältlichen Artikel handsigniert.
Sympathisch, nahbar, aber nicht immer live
Bei ihrem Konzert in Hannover präsentiert sich Vanessa Mai als sympathische, authentische und vor allem nahbare Künstlerin, die ihr Publikum im Griff hat und mit ihren Songs und heißen Tanzmoves begeistert. Mit dem Livegesang nimmt sie es nicht sonderlich genau, was das größte Manko des Abends ist. Immerhin hat sie bei den zwei Akustiksongs gezeigt, was gesanglich in ihr steckt.
Setlist
Wiedersehen
Geiles life
Venedig (Love is in the air)
Ein letztes Mal
Hast Du jemals
Flieg mit mir
Wolkenfrei-Medley: Ich versprech‘ Dir nichts und geb‘ Dir alles, Du bist meine Insel, Von Tokio bis Amerika
Ich vermiss‘ Dich so
Highlight/Ti si moja snaga
Wir lieben das
Wolke sieben
PAUSE
Lobby
Sommerwind
Uns gehört die Welt
Hotel Tropicana
In all‘ Deinen Farben
Die Zeit heilt alle Wunden
Regenbogen
747
Niemals
Selfie von heut‘ Nacht
Ich sterb‘ für Dich
Maisterwerk
Himbeerrot (One kiss)
Schneemann