Nino de Angelo

NINO DE ANGELO im Interview zu“Irgendwann im Leben=Jetzt & live“

NINO DE ANGELO: Vorfreude auf Live-Musik und Umzug auf Reiterhof in Italien

NINO DE ANGELO hat seiner Plattenfirma ein „generisches Interview“ gegeben, das wir freundlicherweise veröffentlichen dürfen. Darin spricht der Sänger über sein neues Doppel-Album “Irgendwann im Leben = Jetzt & live”, das sowohl Live-Versionen des Albums als auch drei brandneue Songs enthält. Besonders betont er die Botschaft des Albums: das Leben bewusst im Jetzt zu genießen, Liebe und Familie zu schätzen und die begrenzte Zeit sinnvoll zu nutzen. Die Live-Aufnahmen vermitteln dabei die Atmosphäre eines Konzerts, sodass auch Fans, die nicht auf Tour kommen konnten, die Emotionen miterleben können.

NINO DE ANGELO spricht auch offen über seine persönliche Entwicklung: Er ist seit mehreren Monaten alkoholfrei, hat seine früheren Dämonen überwunden und fühlt sich körperlich wie geistig deutlich stabiler. Die Tourneen der letzten Jahre haben ihm gezeigt, wie sehr er die Live-Musik liebt, und er schätzt die tiefe Verbindung zu seinen Fans. Heute geht es ihm vor allem um Authentizität und Freude an der Arbeit – Stress und finanzieller Druck spielen keine Rolle mehr. Materielle Werte stehen nicht im Vordergrund; entscheidend ist für ihn Gesundheit, Glück und Selbstliebe.

Privat plant Nino einen echten Neuanfang: Ab Januar 2026 zieht er mit seiner Partnerin SIMONE auf einen traumhaften Reiterhof in Umbrien, Tiere, Garten und mediterrane Lebensfreude inklusive. Er freut sich auf ein entschleunigtes Leben, ohne Druck und ohne Kompromisse, das ihn aber nicht von der Musik abhält – im Gegenteil: Er möchte weiterhin nur das tun, was ihm Freude macht. Für ihn gilt heute: „Irgendwann im Leben ist jetzt“ – ein Motto, das ihn antreibt, Träume nicht aufzuschieben und das Leben in vollen Zügen zu genießen.

GENERIC INTERVIEW im Wortlaut

Nino de Angelo – Neues Album: “Irgendwann im Leben = Jetzt & live”

Wie geht es Ihnen, Herr de Angelo?

Mir geht es wunderbar. Ich bin viel am Arbeiten. Was mir nicht so gefällt, ist das Wetter. Es ist hier gerade ziemlich kalt und stürmisch. Das Klima im Allgäu ist einfach nicht meins (lacht).

Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem neuen Doppel-Album “Irgendwann im Leben = Jetzt & live”. Die neue Deluxe-Edition enthält auch eine Live-Version von “Jenseits von Eden”, sowie drei brandneue Songs…

Ja,  ich war fleißig. Es ist auch eine sehr gefühlvolle Ballade dabei, die ich im Duett mit Marina Marx singe. Das Lied heißt: “Liebe fühlt sich anders an”. Ich finde, das Album hat eine richtig schöne Atmosphäre. Wenn man es hört, fühlt man sich direkt ins Konzert versetzt. Als würde man mittendrin sitzen. So können auch die Fans, die nicht auf der Tour dabei sein konnten, diese Live-Atmosphäre erleben.

Wieso haben Sie das “JETZT” auf dem Album so betont?

Es soll die Botschaft des Albums noch einmal verdeutlichen, die mir wichtig ist. Es geht um die Frage, worum es im Leben wirklich geht. Es geht um Liebe, um die Familie. Es geht darum, dass wir diese begrenzte Zeit, die wir auf der Erde sind, JETZT so gut wie möglich nutzen und auch für andere Menschen da sein sollten. Wir sollen glücklich sein, das ist der Sinn des Lebens. Der Sinn des Lebens kann nicht sein, dass wir ständig unter Druck sind, ständig Geld verdienen müssen, um unsere Rechnungen zahlen zu können. Das macht auf Dauer krank. Die Uhr tickt, und irgendwann ist es vorbei. Man sollte sich immer darüber im Klaren sein, dass man sterblich ist.

Wie haben Sie Ihre Live-Tournee im Sommer erlebt?

Es war eine sensationelle Tournee, mit großen Emotionen und vielen berührenden Momenten. Ich habe auch eine hervorragende Band und wir wachsen immer mehr zusammen. Für mich habe ich gespürt, das ist immer mehr mein Ding. Eigentlich war es schon immer mein Ding, aber ich will das nun noch mehr ausweiten. Die Musik zu schreiben, und sie dann auf die Bühne zu bringen – das ist das, was mir eigentlich am meisten Spaß macht im Musikbusiness. Und dann eben in Form von eigenen Konzerten. Das ist schon etwas anderes als von einer Veranstaltung zur anderen zu ziehen. Eine eigene Tournee ist schon Luxus, das ist richtig geil (lacht).

Gibt es etwas, was Sie dabei ganz besonders berührt hat?

Die Reaktionen der Fans, die sich unglaublich gefreut haben. Das sind ja nur Fans, die wegen mir gekommen sind. Schon beim ersten Song sprang gleich der Funke über und das blieb auch so bis zum Ende des Konzertes. Das war sehr, sehr intensiv und schön. Es ist natürlich ganz anders als bei Veranstaltungen, wo mehrere Künstler auftreten. Dort sind dann halt nicht nur deine Fans sondern auch die Fans der anderen.

Da muss man manchmal schon ziemlich kämpfen, um die Gunst des Publikums zu gewinnen. Beim eigenen Konzert kommen die Leute nur wegen dir. Genau. Das ist wie ein gemachtes Nest, einfach kuschelig warm und schön. Es ist eine besondere Art von Anerkennung und Liebe, die mir meine Fans entgegenbringen. Und umgekehrt kommt ja auch ganz viel Liebe von der Bühne nach unten (lacht).

Sie sagten einmal, dass Sie am liebsten schon viel früher auf Tour gegangen wären…

Ja, das stimmt. Das hätte ich gerne gemacht. Aber wie heißt es so schön: Hätte, hätte, Fahrradkette. Viele Dinge standen mir damals im Weg, am meisten ich mir selbst vermutlich. Es hat sich auch alles verändert bei mir. Ich brenne nach wie vor wirklich für das, was ich mache. Und es macht einfach viel, viel Spaß und es ist mir sehr viel wert. Es ist mir so viel wert, dass ich wirklich mein ganzes Leben dafür umgekrempelt habe.

Meinen Sie damit, dass Sie den Kampf gegen Ihre Dämonen gewonnen haben?

Kann man sagen, dass man diesen Kampf für immer gewonnen hat? Ich weiß nicht, ob man den jemals gewinnt im Leben. Aber man kann ihn unter Kontrolle haben. Und ich trinke jetzt gar nichts mehr. Ich bin jetzt im vierten Monat komplett alkoholfrei. Ich nehme nicht einmal eine “Mon Cheri” Praline. Keine Form von Alkohol spielt für mich mehr eine Rolle. Und das ist eigentlich der wichtigste Punkt gewesen.

In der Vergangenheit hat das überhand genommen und hat meinen Weg dahin, wo ich ihn hin möchte, erschwert. Diese Hürde, bzw. dieses Hindernis besteht jetzt nicht mehr. Auch diese Angst, dass man abstürzen könnte, wenn man trinkt, besteht nicht mehr. Weil ich einfach überhaupt nichts mehr trinke. Ich lasse meine Finger vom Alkohol. Das ist der beste Weg für mich. Der war hart, aber ich habe es geschafft.

Wie geht es Ihnen damit?

Es geht mir viel besser. Körperlich, geistig, auch meine Kondition hat sich deutlich verbessert. Ich habe auch fast keine Depressionen mehr. Damit hatte ich ja immer zu kämpfen. Ich dachte mir: Okay, das ist halt so. Das kriegt man nicht in Griff. Aber man kriegt es in den Griff, man muss nur den richtigen Dämon killen und einen habe ich jetzt gekillt, ich habe sogar schon mehrere gekillt (lacht). Der Rauch-Dämon ist zwar noch da, aber den nehme ich als nächstes in den Angriff. Mein Ziel ist erst einmal, ein Jahr lang alkoholfrei zu sein, komplett abstinent von Alkohol und Drogen, dann geht es dem Rauch-Dämon an den Kragen.

Haben Ihre Süchte Sie immer wieder ausgebremst?

Das kann man schon so sagen. Es ist kein schönes Gefühl, wenn du noch mal was erreichen willst, und du weißt, dass das der Grund ist, warum es nie geklappt hat. Das Schlimmste ist, wenn du dich auf dich selbst nicht verlassen kannst. Dazu kommt, dass die Veranstalter vielleicht Abstand nehmen und sagen: “Mensch, das ist riskant mit Nino. Am Ende stürzt er mir ab, das war’s dann mit der Show!” Da steckt so viel Arbeit drin, die ganzen Investitionen sind dahin. Das war also das erste, was ich in Angriff nehmen musste.

Wie war das bei den ersten Tourneen?

Bei den ersten Tourneen, also vor drei Jahren, habe ich ja noch getrunken, aber ich hatte das während der Tour immer im Griff. Schlimm wurde es nach der Tournee. Dann kam immer der komplette Absturz. Wenn ich nach Hause kam, fiel ich immer in dieses Loch – und das konnte ich dann nicht mehr ertragen. Das hat mich richtig fertig gemacht. Die Tournee war immer so schön und dann kam die Leere. Man kann das mit Alkohol nicht wegtrinken. Das macht keinen Sinn. Egal, wie man es dreht und wendet, die einzige Erkenntnis war für mich, komplett damit aufzuhören. Es war schwer, wenn man 40 Jahre lang diesen Weg gegangen ist – nach gefühlt einer Million Kilometer auf diesem Weg umzudrehen und zu sagen, ich gehe nicht mehr weiter.

Im Showbusiness wird viel getrunken, wie wollen Sie sich da schützen?

Ja, das ist richtig, aber ich muss versuchen, mich davor zu schützen. Man muss wissen, wo geht man hin, wo geht man nicht hin. Man muss sich dem nicht aussetzen. Du musst nicht in die Höhle des Löwen gehen, um zu testen, ob du stark genug bist. Wenn du das jetzt ein Jahr lang durchgezogen hast, dann macht dir das auch nichts mehr aus. Es macht mir heute schon nichts mehr aus. Ich kann auch daneben stehen, wenn andere trinken.

Haben Sie eine Art Therapie gemacht?

Ich habe Hypnose gemacht, allerdings hatte ich nur eine Sitzung bei einem sehr, sehr guten Mann in Köln und das hat gereicht. Aber natürlich ist der Wille entscheidend. Du musst es wollen. Es reicht nicht zu sagen: Okay, dann trinke ich jetzt halt nichts mehr. Ich will es einfach nicht mehr. Ich habe mir gesagt: Das war’s, Schluss mit dem Alkohol, das reicht – und zwar für immer! Dann kam noch die Hypnose dazu und das war perfekt.

Müssen Sie die Hypnose regelmäßig machen?

Ich kann das wiederholen, wenn ich das Gefühl habe: Mensch, ich würde jetzt gerne mal ein Bier trinken oder wenn ich zu oft an Alkohol denke. Das ist aber gerade überhaupt nicht so. Wenn ich mal den Bier-Geschmack brauche, dann trinke ich ein alkoholfreies Bier – und das passiert vielleicht einmal im Monat. Tatsächlich bekommt es mir auch nicht mehr. Mir wird regelrecht schlecht. Vermutlich hat das die Hypnose bewirkt.

Wie findet es Ihre Freundin Simone, dass Sie nichts mehr trinken?

Simone ist total glücklich darüber. Sie hat sich das ja immer gewünscht. Die unterstützt mich, wo sie kann. Sie trinkt jetzt auch nichts mehr, aus Solidarität. Das finde ich natürlich toll.  Trotzdem ist bei uns immer etwas im Haus, auch wenn Besuch kommt. Wir haben die Bude voll mit Alkohol. Unten im Keller stehen bestimmt 20 Kisten Wein und Whiskey, aber das stört mich nicht.

Das Album ist ja auch ein bisschen ein Blick in den Spiegel. Was sehen Sie, wenn Sie in den Spiegel schauen?

Wenn ich heute in den Spiegel schaue, dann bin ich stolz. Ich bin stolz, es bis hierhin geschafft zu haben. Und ich sehe, dass ich mich freue. Ich mag mich selber sehr gerne, so wie ich bin. Das hat natürlich mit Selbstliebe zu tun. Ich habe wieder gelernt, mich zu lieben. Ich glaube, dass ich heute die beste Version von mir selbst bin und die kann man noch ein bisschen perfektionieren. Ich habe einfach große Lust, das so weiter fortzuführen. Ich möchte noch ein paar Jahre wirklich Spaß haben an der Arbeit und natürlich weiterhin erfolgreich sein.

Das heißt, wir dürfen uns weiter auf schöne Lieder von Nino de Angelo freuen…

Ja, solange meine Stimme so bleibt, und ich Freude daran habe, werde ich weiter singen. Ich möchte in Zukunft aber auch nur das machen, worauf ich Lust habe, nichts arbeiten, was mich runterzieht. Ich bin auch viel klarer im Kopf. Ich sehe mein Weg ganz klar und weiß, was ich will und was ich nicht will. Ich bin sehr stabil. Das heißt, ich schwenke nicht um, auch nicht, wenn jemand kommt und meint, ich solle gewisse Dinge vielleicht besser anders machen. Wenn ich von etwas überzeugt bin, dann mache ich das genau so, denn es ist das Wichtigste, authentisch zu sein und sein Ding zu machen. Natürlich kann man sich ab und an Ratschläge holen, aber man sollte eigentlich nur auf sich selbst und auf seine innere Stimme hören.

Das klingt, als hätten Sie aus entsprechend negativen Erfahrungen gelernt…

Ja, ich habe meine Lektion gelernt. Wenn man labil ist und trinkt, ist man instabil und lenkt dann ein, wo man eigentlich nicht hätte einlenken sollen. Früher musste ich oft Dinge aus finanziellen Gründen tun oder mich auf Sachen einlassen, nur um Geld zu verdienen. Das möchte ich nicht mehr. Wenn man jung ist, ist das okay, aber jetzt mit fast 62 Jahren glaube ich nicht, dass ständiger Druck so gesund ist für die Psyche und die Seele.

Ich bin ja kein Bühnenjunkie, ich sehe das aber bei so manchen Kollegen, die schon über 80 sind und einfach immer auf die Bühne müssen. Das verstehe ich nicht ganz, außer, sie tun es, weil sie Angst haben, dass das Geld nicht reicht. In dem Punkt habe ich, Gott sei Dank, jetzt die Kurve gekriegt. Finanziell sieht es bei mir gut aus und deswegen kann ich es mir leisten, auch Dinge einfach nicht zu machen. Ich kann das analysieren und sagen: Hey, das bringt nichts und deshalb mache ich es auch nicht.

Sie wollten irgendwann wieder in Italien leben – gibt es dazu neue Pläne?

Ja, es gibt sogar schon sehr konkrete Pläne. Ich habe viel vor. Ich möchte einerseits konsequent weitermachen, weiterhin gute Musik machen, weiter tolle Tourneen spielen und andererseits plane ich eine Veränderung, was meinen Lebensmittelpunkt angeht. Ich möchte wieder nach Italien, und werde dahin auswandern. Das möchte ich spätestens ab Januar 2026 in Angriff nehmen. Wir haben schon ein tolles Objekt gefunden, auch ein alter Bauernhof, ein Reiterhof in Umbrien und da werden wir künftig leben. Die Pferde, alle Tiere kommen mit. Die Basis, den Reiter-Hof im Allgäu werden wir wohl noch zwei, drei Jahre zur Sicherheit behalten. Aber dann wollen wir komplett in Italien wohnen.

Die Lage ist traumhaft, direkt neben der Toskana, landschaftlich einfach wunderschön. Ich werde den Hof demnächst kaufen, die frühere Besitzerin war eine Pferdezüchterin. Wir müssen auch nichts renovieren oder umbauen, es ist alles bereitet. Wir müssen nur noch unsere Koffer packen, die Tiere und dann geht’s los. Wir wollen dort als Selbstversorger leben, Gemüse anbauen, Obst, es gibt sogar Trüffel dort, Wälder, wo sie wachsen, es gibt 600 Olivenbäume. Wir haben 25 Hektar Land, da kann man einiges pflanzen – und da gibt es auch richtig viel zu tun für mich (lacht).

Das klingt nach einem kompletten Neuanfang…

Ja, das war immer mein Lebenstraum, und den werde ich mir jetzt erfüllen. Wenn nicht jetzt, wann dann? Ich bin fast 62 Jahre alt und irgendwie habe ich jetzt auch noch Bock, lange zu leben. In Umbrien ist es nicht so kalt, auch im Winter fallen die Temperaturen nicht unter 0 Grad. Die letzten fünf Jahre hat es im Winter gar nicht mehr geschneit und an schönen Tagen kann es im Winter bis zu 18 Grad warm werden. Ich kann es kaum erwarten, bis dieser neue Lebensabschnitt beginnt. Das gibt mir unglaublich viel Energie und Freude.

In Ihrem Lied “Irgendwann im Leben” geht es darum, das Leben als Geschenk zu erkennen. Schieben Sie Ihre Träume jetzt also nicht mehr auf die lange Bank?

Nein, das tue ich nicht mehr. Irgendwann im Leben ist eben jetzt, es geht für mich nicht mehr darum, irgendwelchen Oberflächlichkeiten hinterher zu rennen. Es ist so, wie ich singe: Irgendwann habe ich erkannt, dass vieles von dem man dachte, es sei so wertvoll und wichtig, am Ende wertlos war. Jetzt ist die Zeit zu leben, ich möchte die Zeit, die ich noch habe, sinnvoll nutzen. Man muss seine Träume leben, und nicht sein Leben (ver)träumen. Deshalb werde ich meine Pläne angehen, sie anpacken. Dazu gehört auch, Altes loszulassen – denn sonst kann nichts Neues entstehen.

Wollen Sie trotz Ihrer Leidenschaft für die Musik den Fuß ein bisschen vom Gas nehmen und entschleunigen?

Ja, auf jeden Fall. Ich renne nur noch so schnell, wie es mir gefällt. Ich habe da ganz klare Vorstellungen, wie das, was ich tue, auszusehen hat und ich lasse mich nicht mehr vollquatschen. Ich mache nur noch das, was mir Spaß macht. Man muss es sich auch leisten können, nein zu sagen. Das Musik-Business ist ein schweres Geschäft, aber ich gehöre Gott sei Dank zu denen, bei denen es gut läuft und seit meinem Album “Gesegnet und Verflucht” läuft es sogar wieder richtig gut. Trotzdem ist mein Ziel, immer mehr zu entschleunigen. Der Weg nach Italien, wieder zurück zu den Wurzeln, ist der erste Schritt dazu.

Sprechen Sie eigentlich noch Italienisch?

Ja, natürlich, ich liebe die italienische Sprache. Aber wenn man eine Sprache nicht praktiziert, dann wird es immer holprig sein. Aber es wird jetzt immer besser, je mehr Italienisch ich spreche, zum Beispiel mit meinem Cousin. Er ist Anwalt in Mailand, und kümmert sich um alles. Er ist quasi mein Verwalter und wickelt jetzt den Kauf für mich ab, kümmert sich um den Notar-Termin und alles, was notwendig ist. Ich freue mich schon so sehr auf Italien, das ist einfach eine schöne neue Perspektive.

Was sagt Ihre Freundin zum Neuanfang in Italien?

Simone freut sich wie Bolle. Sie ist zwar eigentlich im Allgäu verwurzelt, aber sie hat sich auch sofort verliebt in den neuen Reiter-Hof in Umbrien. Der Hof liegt recht abgeschieden. Zur nächsten Großstadt, also nach Orvieto, fahren wir etwa 30 Kilometer. Es gibt die Martani-Bergkette, rundherum viel Natur. In der Nähe ist noch eine kleine Stadt, die ist nur fünf Kilometer entfernt, wir sind also gut angebunden an die Infrastruktur. Im Januar ziehen wir um und dann beginnt mein neues Leben (lacht).

Haben Sie Ihre Insolvenz dann abgeschlossen?

Ja, genau. Durch meinen Erfolg ist diese blöde Insolvenz dann auch bald Geschichte. Im Januar wird das alles abgeschlossen sein. Es gibt noch einen letzten Prüfungstermin, dann kommt der Antrag auf Wegfall des Insolvenzgrundes, weil mehr Geld da ist, als gebraucht wird. Dann hat sich das auch erledigt, Gott sei Dank. Ich bin dann komplett schuldenfrei.

Sie haben gesagt, wenn Sie schuldenfrei sind, würden Sie Simone heiraten. Gibt es schon Hochzeitspläne?

Nein, es gibt noch keine konkreten Hochzeitspläne. Das Wichtigste ist, dass man glücklich ist, ob verheiratet oder unverheiratet. Wenn alles mit dem Umzug geklappt hat, wir uns dort eingelebt haben und wenn ein bisschen Ruhe eingekehrt ist, können wir auch heiraten. Ob wir das aber unbedingt an die große Glocke hängen müssen, weiß ich gar nicht…

Ursprünglich war ja mal eine verrückte Las Vegas-Hochzeit geplant…

Das wäre toll gewesen zu meinem 60. Geburtstag, aber das muss jetzt nicht mehr sein. Es kann sein, muss aber nicht sein. Ich würde mal sagen, dass es eher nicht Las Vegas wird. Das wäre dann ja auch wieder mit einer großen Party verbunden, und dann sind wir wieder beim Thema Alkohol. Eine Hochzeits-Party ohne Alkohol – das geht ja irgendwie nicht. Man könnte auch ein bisschen kleiner heiraten.

Es wäre dann Ihre fünfte Ehe. Haben Sie keine Angst, dass es wieder schief geht?

Nein, ich habe keine Angst, dass es schief geht. Wir werden auf jeden Fall heiraten, das steht fest. Ich bin mir defintiv sicher, dass es mit Simone klappt. Meine fünfte Ehe ist für immer. Wir haben jetzt schließlich acht Jahre für den Ernstfall geprobt (lacht). Seitdem wir zusammen sind, ist alles kontinuierlich besser geworden. Mein ganzes Leben hat sich verändert. Auch die schwere Corona-Zeit haben wir zusammen gemeistert. Simone hat mich unglaublich unterstützt mit meinen Plänen. Ich weiß gar nicht, ob ich noch leben würde, wenn ich sie nicht getroffen hätte. Mir ging es nicht so gut zu der Zeit, bevor wir zusammengekommen sind. Die Jahre 2016 bis 2018 waren sehr schwer.

Was macht diese große Liebe aus?

Simone lässt mich einfach sein, wie ich bin und versucht nicht, mich zu ändern. Das wäre das Schlimmste und würde nicht funktionieren. Man braucht einfach jemanden an seiner Seite, den man sehr liebt. Bei Simone muss ich keine Ritterrüstung anziehen, da kann ich einfach nur Nino sein.

Wie wichtig sind Ihnen heute materielle Dinge?

Sie sind mir nicht mehr so wichtig wie früher. Für mich ist heute vor allem wichtig, etwas Planungssicherheit zu haben, eine gewisse Sicherheit, dass man ein bisschen Geld auf der Seite hat, aber ich werde jetzt nicht den Millionen hinterherrennen. Noch eine, und noch eine Million. Wenn ich weiß, das Geld reicht zum Leben, werde ich auch noch mehr vom Gas runtergehen. Heute sind mir die Werte wichtiger, die man nicht für Geld kaufen kann.

Nichts ist so wertvoll wie ein Tag im Leben, an dem es einem gut geht. Diese Erkenntnis hat auch bei mir Zeit gebraucht – aber all die materiellen Dinge sind nun einmal vergänglich. Man kann sich für Geld zwar alles kaufen, aber die Gesundheit eben nicht. Auch Lebenszeit kann man sich nicht erkaufen. Und irgendwann erkennt man, dass materielle Dinge einfach nicht glücklich machen. Das Glück kann man nur in sich selbst finden. Es kommt von innen, nicht von außen.

Welchen Luxus gönnen Sie sich heute dennoch?

Den einzigen Luxus, den ich mir gönne, sind meine kleinen Oldtimer. Den einen oder anderen Oldtimer möchte ich schon haben – aber ich brauche nicht zehn davon. Ich liebe diese kleinen italienischen Wagen. Zwei habe ich schon, und vielleicht kaufe ich mir noch einen oder zwei dazu, und dann ist es auch gut.

Sie leiden an der Lungenkrankheit COPD. Wie geht es Ihnen inzwischen damit?

Mit der COPD ist es besser geworden. Ich habe ein super Lungenvolumen, bei der letzten Messung waren es über 85 Prozent. Das kommt natürlich durch das Singen, durch das Training. Ich fühle mich gut, habe mehr Energie, seitdem ich keinen Alkohol mehr trinke. Und ich habe knapp neun Kilo abgenommen. Ich ernähre mich auch ganz anders, viel gesünder. Ich esse nur noch wenig Fleisch. Früher war mir Fleisch wichtiger, genauso Wurst und Brot. Das esse ich nur noch selten, ich mag lieber Gemüse, Fisch und mediterrane Kost. Das wird in Umbrien noch viel besser werden. Dort kann ich dann irgendwann meine eigenen Sachen essen, die ich angebaut habe, Tomaten, Paprika, Zucchini, und Obst.

Wenn man so viele Krankheiten überstanden hat wie Sie – von Krebs über CODP bis hin zu Depressionen. Ist man dann ängstlicher, das wieder etwas kommen könnte?

Nein, ich lebe damit und ich bin sehr dankbar, dass es mir so gut geht. Ich bin auch nicht derjenige, der nun besonders auf sich aufpasst, weil er schon so viele Krankheiten hatte. Ich bin in der Hinsicht nicht unbedingt ängstlich, dass noch mal was kommen könnte. Ich genieße einfach jeden meiner Tage, und sage mir: Wenn irgendwann Schluss ist, dann ist Schluss. Dafür muss ich nicht einmal unbedingt krank werden – ich kann auch vom Bus überfahren werden. Alles kann passieren, deswegen muss man keine Angst haben. Selbst wenn man so viele Krankheiten hinter sich hat wie ich. Ich sehe das recht entspannt.

Sie sind Familienmensch durch und durch. Werden Sie Ihre Lieben vermissen in Italien?

Ja, die Familie geht mir über alles, und natürlich können sie uns jederzeit besuchen. Wir stehen alle in engem Kontakt, mit meinen Eltern telefoniere ich jeden Tag. Mein Vater lebt in der Nähe von Stuttgart, meine Mutter in Köln. Meine Eltern sind ja seit meinem achten Lebensjahr geschieden. Es geht beiden noch gut, die sind zum Glück fit, mein Vater ist 87 Jahre alt, meine Mutter 86. Meinen Daddy werde ich direkt einpacken, denn nächstes Jahr kann er mir dann auf dem Hof helfen. Er freut sich schon sehr darauf und er wird sicher öfter da sein, denke ich. Mein Vater ist so ein bisschen wie MacGyver, der kann alles, und er kann mir noch viel beibringen (lacht).

Stimmt es, dass Sie abergläubisch sind?

Ja, das bin ich schon, aber ich finde, das ist nichts Schlechtes. Es ist ein gesunder Respekt, eher sogar ein Schutz vor etwas Schlechtem, so sehe ich das. Ich bin ein intuitiver und empfänglicher Mensch, der gewisse Schwingungen wahrnimmt. Auch wenn ich einen Raum betrete, spüre ich das. Die Welt ist nicht immer gut, sie ist oft böse, und deshalb muss man sich vor manchen Dingen etwas abschirmen. Das ist schon auch ein Grund, warum ich mich mit Simone ein bisschen zurückziehen möchte. Die Welt wird nicht besser.

Wofür sind Sie dankbar?

Ich bin dankbar, dass ich noch lebe – nach all den Krankheiten, dass ich soweit fit bin, auch im Kopf. Meine Prognosen, alt zu werden, waren ja nicht so gut, insofern scheine ich ein medizinisches Wunder zu sein. Seit meiner Herz-OP muss ich ständig Medikamente nehmen. Meine Herzkranzgefäße waren komplett dicht. Jetzt nehme ich unter anderem Tabletten, um meinen Cholesterinspiegel unten zu halten. Ich kann damit leben und bin dankbar, dass es mir so weit gut geht. Und ich bin auch sehr dankbar, dass ich noch die richtige Partnerin gefunden habe.

Hatten Sie nicht mehr daran geglaubt, eine neue Liebe zu finden?

Es gab eine Zeit, an der ich an nichts mehr geglaubt habe. Ich habe nicht mehr an ein Comeback geglaubt, ich habe nicht mehr an die richtige Partnerin geglaubt. Ich habe mich dem Alkohol hingegeben und mich ein Stück weit aufgegeben. Aber manchmal muss man erst alles verlieren, um mit leeren Händen wieder neu anfangen zu können. Dass ich noch einmal so vor Kraft strotzen würde, hätte ich nie für möglich gehalten. Das ist wirklich ein kleines Wunder…

Martina Mack

Quelle Generic Interview: Sony Music

 

 

Artikel teilen:
Schlagerprofis – Der Podcast Folge 075 – Sonderfolge mit Benny Schnier

Wir reden zur Jubiläumsfolge mit Benny Schnier über seine Karriere und die Schlagerwelt…

Deine Schlager-Stars

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Es gibt neue Nachrichten auf der Startseite