Nino de Angelo Heiko Roith

NINO DE ANGELO: „Generic Interview“ zum neuen Album

NINO DE ANGELO: Aktuelles Presse-Interview ist da

Immerhin – auch wenn NINO DE ANGELO nach unserem Eindruck vor unbequemen Fragen kneift (und da könnte man ja durchaus gerade bei ihm eine ganze Menge stellen), steht er für „Wohlfühl-Fragen“ wie nach seinen früheren Ehen und jetziger Beziehung und dergleichen sehr ausführlich Rede und Antwort. Was denn nun mit seinem Management ist, warum er doch wieder Schlager singt, was denn nun mit TELAMO ist, warum er über SILBEREISEN poltert und anschließend hingeht und vieles andere – das ist natürlich KEIN Thema. Dafür erfahren wir von NINO DE ANGELO, dass er gemerkt hat, dass er es einfach „drauf hat“ – interessante Selbstreflexion…

Spannend finden wir auch das Statement zum neuen Album: „Mit Schlager im herkömmlichen Sinne hat es wenig zu tun.“ – spannend… – wir wünschen viel Spaß beim Lesen:

„Generic Interview“

Generic-Interview

Neues Album: „Irgendwann im Leben“ –  VÖ. 21. Februar 2025 –

 

Nino, mit Ihrem neuen Studio-Album „Irgendwann im Leben“ haben Sie sich wieder einmal neu erfunden. Welcher Ihrer Songs geht Ihnen am stärksten unter die Haut?

Es ist schwer, einen davon besonders hervorzuheben, denn alle sind meine Babys. Ich habe fast alle Lieder überwiegend allein geschrieben.

In Ihrem Titel-Song „Irgendwann im Leben“ singen Sie: „Irgendwann wird dir klar, dass der ganze Luxus wertlos war.“ Welche Werte sind Ihnen heute wichtig?

Es sind die Werte, die man nicht für Geld kaufen kann. Nichts ist so wertvoll wie ein Tag im Leben, an dem es einem gut geht. Diese Erkenntnis hat auch bei mir Zeit gebraucht – aber all die materiellen Dinge sind nun einmal vergänglich. Man kann sich für Geld zwar alles kaufen, aber die Gesundheit eben nicht. Auch Lebenszeit kann man sich nicht erkaufen. Und irgendwann erkennt man, dass materielle Dinge einfach nicht glücklich machen. Das Glück kann man nur in sich selbst finden. Es kommt von innen, nicht von außen.

Was macht Sie glücklich?

Der Zusammenhalt in meiner Familie macht mich glücklich. Füreinander da zu sein, Werte, wie sie in südländischen Familien noch gelebt werden. Zum Beispiel das Leben gemeinsam zu genießen. Alle sitzen an einem großen Tisch, reden, lachen miteinander und freuen sich an einem guten Essen und einem schönen Wein. Ich sehne mich manchmal nach Italien, nach meinen Verwandten dort. Oft sitzen wir mit 20 Leuten an einer Tafel, essen, trinken und verbringen einfach eine schöne Zeit zusammen. Bei uns in Deutschland ist das leider ein bisschen verloren gegangen.

Die heutige Generation interessiert Familie oft nicht. Das ist sehr schade. Mich macht es auch glücklich, Auto zu fahren. Autos sind meine große Leidenschaft. Ich stehe auf alte, nostalgische Autos aus den 60-er, 70-er und 80-er Jahren. Das waren großartige Designs. Für mich war ein Auto immer mehr als ein reines Fortbewegungsmittel. Aber auch meine Arbeit macht mich glücklich. Musizieren, Musik schreiben, singen, auf der Bühne stehen, ein Album zu produzieren.

Wer war sonst noch als Songwriter und Producer am Album beteiligt?

Ich bin Produzent des Albums zusammen mit George Kousa. Das Lied „Wer bringt Dich nach Hause“ habe ich mit Sotiria und Justin Balk geschrieben. Auch Lalo Titenkov hat mitgeschrieben und ein junger Musiker aus Südtirol, Jonas Rabensteiner. Ich hatte außerdem den Gitarristen Warthy Wartmann dabei. Mit ihm habe ich auch ein Arrangement zusammen gemacht.

Bei manchen Titeln habe ich die Musik mit einem Co-Autoren gemacht, und mein Gitarrist und Co-Produzent George Kousa hat natürlich auch tolle Ideen geliefert. George ist auch mein musikalischer Direktor auf der kommenden Tournee im Frühjahr. Wir sind ein großartiges Team und wir haben uns auch sehr viel Zeit gelassen mit dem Album. Insgesamt haben wir eineinhalb Jahre daran gearbeitet und auch immer mal wieder Dinge verändert, bis die finale Version entstanden ist.

Was haben Sie während der Aufnahmen über sich gelernt?

Ich habe wieder mal gelernt, dass ich ein unheimlich geiler Musiker bin, dass ich es einfach draufhabe (lacht). Im Ernst, ich habe gemerkt, dass ich noch immer sehr viel Leidenschaft für die Musik verspüre, und ich ohne diese Musik eigentlich gar nicht existieren kann. Das ist ein großartiges Gefühl. Es ist eine schöne Aufgabe und ein wunderbarer Beruf für mich. Ich bin Vollblut-Musiker und könnte mir auch nichts anderes vorstellen. Das habe ich gelernt und dabei gespürt, wie viel Freude und Spaß es mir macht – auch mit den richtigen Leuten im Studio zusammen zu sein. Einer davon ist Stephan Zeh.

Mit ihm mache ich nur die Vocal-Aufnahmen. Er hat das alles abgemischt. Dazu gibt es auch ein paar Fotos auf Instagram. Es war mir auch sehr wichtig, dass meine Stimme hervorragend klingt, weil das oft verloren gegangen war bei den anderen Produzenten. Meine Stimme ist immer zu kurz gekommen. Jetzt klingt es so, wie es klingen muss: Ausdruckstark, es zieht dich einfach rein in den Song. Darauf haben wir sehr viel Wert gelegt.

Den ein oder anderen Lieblings-Songs haben Sie vielleicht aber doch…

Ja, einer meiner Lieblingssongs ist „Zu spät“. Ein Lied über eine Beziehung, die nicht mehr zu retten ist und den schlimmen Liebeskummer – Gefühle, die jeder nachvollziehen kann. Der Song geht mir richtig durchs Mark, genauso „Dämonen“ und „Du bist mein Fleisch und Blut“, „Love on the Rocks“ ist eine mega-tolle Nummer, die mir sehr am Herzen liegt – und natürlich finde ich auch die Balladen auf dem Album sehr schön, wie das Lied „Frag nicht wohin“ Daran habe ich auch sehr lange gearbeitet und es mehrfach umgebaut. Es geht um eine unglückliche Frau, die aus ihrer Beziehung ausbrechen will, von einem neuen Leben träumt. Das Lied ist Gänsehaut pur, es schüttelt mich jedes Mal, wenn ich es höre.

Sie haben gesagt, Sie hätten einen Hang zur Selbstzerstörung, der mit dem Tod Ihres früh verstorbenen Bruders zu tun hat. Ist das heute besser geworden?

Es hat sich in meinem Leben sehr viel verändert in den letzten Jahren. Ich komme inzwischen besser damit klar, aber es ist immer noch da. Ich spüre es, wenn ich zum Beispiel besondere Dinge erreiche, oder Erfolge habe. Ich freue mich dann kurz darüber, aber sofort kommt auch wieder dieser Zweifel durch, dass ich es eigentlich nicht annehmen kann. Mir kommen dann Gedanken, dass ich es nicht verdient habe. Ich denke mir, hätte mein Bruder überlebt, wäre ich gar nicht da. Er ist als Baby gestorben und hieß genauso wie ich. Ich hatte immer das Gefühl, dass ich für meine Eltern seine Position eingenommen habe.

Was hat Ihnen geholfen, besser damit klarzukommen?

Irgendwann habe ich gesagt: Ich bin Nino de Angelo und du bist Domenico Gorgoglione – obwohl der Name Domenico Gorgoglione auch so in meinem Ausweis steht. Durch meinen Künstlernamen habe ich mich schon etwas abgegrenzt. Der Hang zur Selbstzerstörung ist immer noch ein Thema. Aber ich fange mich inzwischen schneller wieder. Ich versuche meine Erfolge jetzt eher anzunehmen. Und ich tue es auch für meinen Bruder. Ich versuche ihn einfach mitzunehmen, das hilft mir.

Auch gesundheitlich mussten Sie immer wieder kämpfen. Ihre Krankenakte ist lang – 1986 Lymphdrüsenkrebs – 1990 Blutkrebs, Depressionen, drei Bypässe und COPD – Wie geht es Ihnen heute gesundheitlich?

Ich lebe damit und ich bin sehr dankbar, dass es mir so gut geht. Ich bin auch nicht derjenige, der nun besonders auf sich aufpasst, weil er schon so viele Krankheiten hatte. Ich bin in der Hinsicht nicht unbedingt ängstlich, dass noch mal was kommen könnte. Ich genieße einfach jeden meiner Tage, und sage mir: Wenn irgendwann Schluss ist, dann ist Schluss. Dafür muss ich nicht einmal unbedingt krank werden – ich kann auch vom Bus überfahren werden. Alles kann passieren, deswegen muss man keine Angst haben. Selbst wenn man so viele Krankheiten hinter sich hat wie ich. Ich sehe das recht entspannt.

Trotz COPD spielen Sie Konzerte. Wie sehr beeinträchtigt Sie die Lungenkrankheit bei Ihren Auftritten?

Das Singen funktioniert wunderbar, trotz COPD. Auf der Bühne habe ich nicht das Gefühl, dass mich die Krankheit beeinträchtigt. Es ist eher davor und danach. Vielleicht schütte ich während des Konzerts so viel Adrenalin aus – so dass ich das gar nicht merke. Aber ich bereite mich natürlich auch gut vor. Tourneen sind einerseits anstrengend, aber auf der anderen Seite bin ich so motiviert, weil ich das musikalisch so schön finde.

Ich freue mich so sehr darauf, meine Fans zu sehen und für sie zu singen – das gibt mir unglaublich viel. Und irgendwie vergisst man dann alles, wenn man da oben steht. Meine Auftritte geben mir unheimlich Kraft und Energie und das motiviert mich. Es entstehen auch neue Visionen dabei und ich freue mich auf alles, was kommt. Und wenn es dann mal vorbei ist, dann ist es halt vorbei. Das ist der Lauf des Lebens.

Haben Sie keine Angst vor dem Tod?

Im Prinzip nicht. Ich habe eher Angst vor dem Tod der Menschen, die ich liebe, Angst vor meinem eigenen Tod habe ich nicht.

Müssen Sie Medikamente nehmen?

Ja, seit meiner Herz-OP muss ich ständig Medikamente nehmen. Meine Herzkranzgefäße waren komplett dicht. Jetzt nehme ich unter anderem Tabletten, um meinen Cholesterinspiegel unten zu halten. Ich kann damit leben und bin sehr dankbar, dass es mir so weit gut geht.

Vor fünf Jahren sagte Sie, Sie hätte wohl nur noch fünf Jahre zu leben. Sind Sie ein medizinisches Wunder?

Ich scheine tatsächlich ein medizinisches Wunder zu sein. Vor allem hat es mir sehr geholfen, dass ich aufs Land gezogen bin, als ich meine Freundin Simone kennengelernt habe. Ich lebe mit ihr inzwischen im Oberallgäu. Simone betreibt dort einen Reiterhof. Aus der Großstadt weg zu ziehen, war richtig. Das Leben mit ihr in der Natur tut mir sehr gut. Ich komme hier auf den Boden zurück und bin viel geerdeter.

Wenn ich ein paar Tage in Großstädten unterwegs bin, und dann nach Hause fahre, denke ich mir: So, jetzt will ich wieder meine Ruhe haben. Ich genieße das Leben dort mit der Familie und unseren ganzen Tieren. Ich denke, das war ein ganz wichtiger Schritt für mich. Die Großstadt hat einfach zu viele Impulse, die nicht gut für mich sind.

In dem Lied „Dämonen“ thematisieren Sie Ihre ganz persönlichen Dämonen. Welche sind das?

Zum Beispiel das Thema mit meinem Bruder gehört zu diesen Störungsphasen, die immer wieder kommen. Ich lebe mit meinen Dämonen, muss mit ihnen leben. Ich habe auch viel zu viel getrunken, ich habe Drogen genommen, das sind alles Dämonen, die verschwinden ja nicht von heute auf morgen und du musst irgendwie gucken, wie du mit denen klarkommst. Das war und ist für mich immer gefährlich.

Kann Ihnen Ihre Freundin Simone dabei helfen?

Ja, das tut sie. In dem Lied singe ich: „Ich lebe mit meinen Dämonen und du stehst mittendrin“. Damit ist Simone gemeint. Sie hält mir den Spiegel vor, sie sagt mir die Wahrheit und akzeptiert mich, so wie ich bin. Wenn sie mir die Wahrheit sagt, wie sie die Dinge sieht, ist es oft so, dass es mir fast schon weh tut. Aber die Wahrheit tut immer weh. Simone lässt mich trotzdem sein, wie ich bin und versucht nicht, mich zu ändern. Das wäre das Schlimmste und würde nicht funktionieren. Man braucht einfach jemanden an seiner Seite, den man sehr liebt.

Fällt es Ihnen schwer, andere Menschen an sich heranzulassen?

Ich bin einerseits ein Mensch, der recht offen ist, sich andererseits aber auch sehr abschottet. Wenn ich nach Hause komme und das Garagentor runterklappe, dann kommt niemand mehr an mich ran. Das tut mir selbst aber oft auch nicht gut. Bei Simone muss ich keine Ritterrüstung anziehen, da kann ich einfach nur Nino sein. Das versuche ich in dem Lied rüberzubringen. Es war großartig für mich, einen so tiefgründigen Song wie „Dämonen“ aufzunehmen.

In diesem Lied singen Sie davon, dass Sie „wahre Liebe“ spüren wollen. Sie waren vier Mal verheiratet. War es nicht immer die wahre Liebe?

Ich denke, dass diese wahre Liebe sowieso nur maximal zwei, dreimal im Leben vorkommen kann. Vor Simone gab es diese wahre Liebe schon einmal, bei meiner ersten Frau Judith – der Mutter meiner zwei Kinder. Und jetzt habe ich sie wiedergefunden bei Simone. Bei meinen Frauen dazwischen ging das oft alles viel zu schnell. Wenn man sich verlieben will, dann verliebt man sich halt auch (lacht). Ob das Bestand hat, das zeigt sich meist erst später. Ich denke, man muss lange miteinander durch dick und dünn gehen. Mit Judith war ich sieben Jahre zusammen, bevor wir geheiratet haben. Mit Simone werden es im Mai auch sieben Jahre, seit wir ein Paar sind.

Trauen Sie sich nach dem verflixten siebten Jahr tatsächlich ein fünftes Mal?

Ich habe mir gesagt: Bevor ich noch einmal heirate, muss ich mindestens sieben Jahre mit Simone den Ernstfall geprobt haben. Dann weiß ich, ob das wirklich funktionieren kann. Bei den anderen drei Ehen kamen die großen Herausforderungen erst nach der Hochzeit und dann ging es eben schief.

Haben Sie nach vier gescheiterten Ehen nie den Glauben an die Liebe verloren?

Kann man das? Kann man den Glauben an die Liebe verlieren? Ich persönlich kann den Glauben an die Liebe gar nicht verlieren, weil ich ein Mensch bin, dem Liebe sehr, sehr viel bedeutet. Ich bin auch ein Mensch, der sehr viel Liebe geben möchte. Natürlich brauche ich auch Liebe. Ich möchte das Gefühl haben, geliebt zu werden.

Das ist ein wichtiger Punkt in meinem Leben. Vielleicht habe ich den Glauben an die Ehe schon mal verloren, aber nicht an die Liebe an sich. Ganz egal, ob das Selbstliebe ist, die Liebe zu meinen Eltern, die Liebe zu meinen Kindern, die Liebe zu anderen. Wer den Glauben an die Liebe verliert, der verliert den Glauben an das Leben.

Sie wollten Simone in Las Vegas heiraten – wenn Sie schuldenfrei sind. Das ist jetzt der Fall. Wann wird nun geheiratet?

Ja, ich bin jetzt endlich schuldenfrei und wir wollen die Hochzeit nun in Angriff nehmen. Ich hoffe, dass es dieses Jahr klappt. Aber es ist ja nun auch nicht so, dass wir jetzt dringend heiraten müssten, weil wir uns sonst trennen. Das habe ich tatsächlich auch schon mal erlebt bei einer meiner Ex-Frauen. Sie stellte mir ein Ultimatum und meinte: „Entweder heiraten wir jetzt oder wir bleiben nur noch Freunde.“

Ein solches Ultimatum finde ich bescheuert. Bei uns gibt es weder ein Ultimatum noch einen Termin. Wenn alles passt und wir auch das verflixte siebte Jahr bis Ende Mai gut überstehen, sehen wir weiter. Das müssen wir jetzt noch durchziehen. Ab Juni ist die Gefahr vorbei, dann beginnt das achte Jahr. (lacht). 

Ist die Hochzeit in Las Vegas immer noch Thema?

Ursprünglich war das mal so geplant. Ich wollte Simone schon zu meinem 60. Geburtstag heiraten, dann kam aber so viel dazwischen, unter anderem die Kriege. Manchmal bekomme ich seltsame Visionen und ich möchte nicht unbedingt vom Himmel geholt werden, während ich in einem Flugzeug sitze. Es hat alles nicht gepasst mit Las Vegas. Ich wollte unbedingt diese berühmte „Imperial“-Elvis-Suite in dem heutigen „Westgate“-Hotel bekommen, das klappte aber nicht.

Die Hochzeit sollte in der „Graceland Wedding Chapel“ sein, in der Elvis damals seine Priscilla heiraten wollte. Auch das war zu der Zeit nicht möglich. Nachdem alles nicht so gepasst hat, dachte ich mir: Okay, so groß muss es dann auch nicht sein. Wir wollen eigentlich nur heiraten. Eine solche Zeremonie würde auch ziemlich viel Aufsehen erregen. Es ist im Moment also noch offen, wie, wo, und wann wir heiraten werden.

Mit Simone kam auch der Erfolg zurück…

Das kann man so sagen. Ich weiß gar nicht, ob ich noch leben würde, wenn ich sie nicht getroffen hätte. Mir ging es nicht so gut zu der Zeit, bevor wir zusammengekommen sind. Die Jahre 2016, 2017, 2018 waren sehr schwer, es war der blanke Horror für mich. Seitdem wir zusammen sind, ist alles kontinuierlich besser geworden. Mein ganzes Leben hat sich verändert. Auch die schwere Corona-Zeit haben wir zusammen gemeistert. Simone hat mich unglaublich unterstützt mit meinen Plänen. Ich wollte eigentlich keine Alben mehr machen, war total demotiviert – auch durch die ganze Entwicklung des Show-Business. Es ist heute ja nicht mehr so einfach, Erfolge zu generieren.

Hatten Sie denn einen Plan B, was Sie stattdessen machen wollten?

Ich dachte schon darüber nach, vielleicht irgendwo eine Piano-Bar zu eröffnen. Aber dann habe ich gedacht, das kann es auch nicht sein, dann trinkst du wahrscheinlich wieder zu viel. Man muss als Gastronom immer da sein für seine Gäste. Ich hatte das schon einmal auf Mallorca mit einer Bar. Das war damals eine Katastrophe. Wenn man sich nicht zu hundert Prozent im Griff hat, kann das schief gehen. In Sachen Alkohol muss man da sehr standfest sein oder einen standfesten Partner haben – den hätte ich ja jetzt immerhin, aber ich lasse es trotzdem.

Ist Simone auch ein Schlager-Fan?

Nein, Simone steht überhaupt nicht auf Schlager. Sie sagte dann: „Mach doch mal etwas Rockiges. Mit deiner Stimme kann man doch alles machen.“ Ich habe ihr also einige Songs vorgespielt, die ich schon in den 90er geschrieben habe und Simone war total begeistert Wir haben uns dann ein Studio eingerichtet, und ich habe angefangen ein bisschen zu arbeiten. Das war während der Corona-Zeit, und da ist bei mir der Knoten mit diesen ganzen Texten geplatzt.

Sie haben doch früher auch schon immer Texte geschrieben…

Ja, aber früher hatte ich immer Schwierigkeiten, Texte zu Ende zu schreiben. Mit der Arbeit an dem Album „Gesegnet und Verflucht“ sind so ziemlich alle Knoten bei mir geplatzt, die mich blockiert haben. Ich habe wie ein Weltmeister autobiografische Texte geschrieben.

Und dann ein Mega-Comeback gefeiert nach 37 Jahren. Sind Sie jetzt auf dem Zenit Ihres Schaffens?

Ich habe bestimmt noch 400 Titel hier liegen, wo ich Texte angefangen aber noch nicht weitergeschrieben habe. Vielleicht hat das Leben auf dem Land mein Bewusstsein erweitert, es hat auf jeden Fall, sehr viel mit mir gemacht. Ich habe das Gefühl, dass mir alles viel einfacher von der Hand geht. Wenn ich heute ins Studio gehe, dann habe ich morgen einen Song fertig (lacht).

Fällt Ihnen eine schöne Anekdote vom „Making of“ des Albums ein?

Als mein Co-Produzent George, Stephan und ich beim Abmischen des Albums waren, sagte ich zu Stephan, dass ich meine Stimme bei dem Lied „Hurrikan“ als zu leise empfinde. Stephan sagte dann: „Okay, das mach ich gleich.“ Nach zwei Minuten rief ich ihm zu: „Super, Stephan, das klingt schon viel besser, jetzt ist es toll“, woraufhin er meinte: „Nino, ich habe noch gar nichts verändert!“ Das war sehr lustig, denn ich hatte es tatsächlich so empfunden, als würde es besser klingen.

Das Lied „Wer bringt Dich nach Hause“ ist sehr berührend. Es geht auch um das Thema „Loslassen“…

Die Idee meiner Co-Songschreiberin Sotiria war das Thema Vater-Tochter. Der Vater, der sich Sorgen macht, wer seine Tochter nach Hause bringt, wenn er es nicht kann. Wenn die Tochter nachts durch die Stadt zieht, ist er beunruhigt. Es passiert heutzutage einfach so viel. Es ist furchtbar geworden, die Gewalt und die vielen Verbrechen jeden Tag. Das ist ein sehr wichtiges Thema, und betrifft alle Eltern. Man muss seine Kinder einerseits loslassen, andererseits macht man sich als Eltern aber immer Sorgen. Dennoch braucht man ein gewisses Vertrauen, dass alles gut geht.

Sie haben in Ihrem Künstler-Namen „de Angelo“ den „Engel“ immer bei sich. Glauben Sie an Schutzengel?

Absolut. Ich bin überzeugt, dass ich meinen Schutzengel habe, der immer bei mir ist und der mich schon vor vielem bewahrt hat in meinem turbulenten Leben. Der persönliche Schutzengel kann aber auch die Oma, der Opa, irgendein Verwandter sein, der schon gestorben ist, oder vielleicht ist es sogar mein Bruder. Ich glaube, jeder hat seinen Beschützer.

Ihr Schutzengel hat schon einige Überstunden gemacht…

Richtig und ich frage mich oft, wer mich wieder ins Leben geholt hat. Ich glaube nicht, dass wir das immer allein schaffen. Irgendetwas zwischen Himmel und Erde ist da draußen, dass uns wieder aufstellt oder nach Hause bringt in Situationen, wo wir es selbst nicht mehr können. Daran glaube ich zu hundert Prozent.

Wie kommen Sie mit dem Thema „Loslassen“ zurecht? Beschäftigt man sich mehr damit, wenn man im letzten Drittel des Lebens angekommen ist?

Klar, beschäftigt man sich mehr damit, wenn man älter wird. Loszulassen ist unheimlich schwer, aber es ist wichtig, weil es dich sonst zermürbt. Ich denke dabei natürlich auch oft an meine Eltern. Sie sind jetzt in einem hohen Alter mit 85 Jahren. Es geht ihnen Gott sei Dank noch sehr gut, aber man macht sich dennoch Sorgen. Ich denke oft daran, wie es für mich sein wird, wenn sie eines Tages nicht mehr da sind. Damit beschäftige ich mich schon seit 30 Jahren. Wie komme ich damit klar, wenn sie einmal gehen und ich sie loslassen muss. Das wird sehr schwer.

In dem Song „Du bist mein Fleisch und Blut“ geht es um Ihre Rolle als Vater. Sind Sie immer ein sehr beschützender Vater gewesen oder eher lässig?

Nein, lässig war ich nicht. Ich bin zwar anti-autoritär, ich habe meinen Kindern nie Vorschriften gemacht. Ich habe aber trotzdem immer versucht, mit ihnen zu reden und habe auf sie aufgepasst. Die hatten wie alle Kinder auch ihre schwierigen Phasen in der Pubertät. Mein Sohn ist heute 33 Jahre, meine Tochter ist 36 Jahre alt. Ich habe immer versucht, meine Kinder zu beschützen, ich würde alles für sie tun.

Sie sollen ihr Leben so leben, wie sie es wollen, aber ich passe natürlich auf – und ich bin immer für sie da, wenn sie mich brauchen.

Sind Sie eigentlich schon Opa?

Nein, leider noch nicht. Meine Kinder lassen sich Zeit damit. Sie stehen eben voll im Leben und sind sehr beschäftigt. Das ist auch eine große Verantwortung, ein Kind verändert natürlich alles. Meine Tochter Louisa und ihr Mann David Puentez sind ja beide sehr aktiv. David ist ein bekannter DJ und Influencer und Louisa ist auch Influencerin mit über 260.000 Followern. Sie macht Werbung von Hermés bis Prada und viele andere Label. Louisa hat noch eine Firma, die heißt „Within Mood“, die stellen Accessoires, Tassen, Teller her.

Da ist sie jetzt im dritten oder vierten Jahr und sprengt alle Umsatzrekorde. Es freut mich sehr für sie, weil ich damals mit ihr angefangen habe, Prototypen für ihre Tassen herzustellen. Wir haben bei uns in Süd-Italien eine Familie, die haben eine eigene Töpferei. Damals bin ich mit Louisa und ihrer Partnerin dahingeflogen. Und heute ist daraus ein mega-erfolgreiches Geschäft geworden.

Was macht Ihr Sohn beruflich?

Mein Sohn arbeitet mit meiner Tochter zusammen, die haben ja beide Grafikdesign studiert und mein Sohn unterstützt seine Schwester Louisa. Ich finde es großartig, dass das nun ein kleiner Familienbetrieb geworden ist. Ich bin sehr stolz auf meine Kinder, wie sie ihr Leben meistern. Und irgendwann werde ich sicher auch noch Opa (lacht).

Sie sind im Leben oft hingefallen und wieder aufgestanden – so singen Sie in ihrem Song „Hurrikan“. Ist aufstehen und weitergehen Ihr Lebensmotto?

Das kann man auf jeden Fall so sagen. Manchmal ist es ja nicht so einfach wieder aufzustehen, wenn man gefallen ist. Im Prinzip sagt es aber alles. Man darf alles tun, nur nicht aufgeben. Es ist einfach erklärt: Hinfallen, aufstehen, Krone richten, weitergehen. Ich bin das beste Beispiel dafür, dass es funktioniert. Man kann sich das auch bildlich super vorstellen und wenn man es visualisieren kann, dann ist es so viel einfacher. „If I can see it, I can do it“, heißt es ja so schön. Es findet sehr viel im Kopf statt, vieles ist die Psyche.

Stimmt es eigentlich, dass Sie davon träumen, eines Tages nach Italien auszuwandern? 

Ja, das wäre schön. Ob das an einem See ist oder in der Toskana oder am Meer.

Irgendwo, wo Olivenbäume stehen, und Trauben und Kaktusfeigen wachsen. Es muss ein Ort sein, wo wir viel Platz für unsere Tiere haben. Wir haben ja Pferde, wir haben Hunde und Katzen, die müssen natürlich alle mitkommen. Daran arbeite ich jetzt und versuche das nötige Kleingeld zu verdienen. Wenn ich das habe, werde ich keine Zeit mehr verlieren, ich kann ja nicht ewig leben. Simone ist zehn Jahre jünger als ich. Ich muss mir langsam ganz klar vor Augen halten, welche Krankheiten ich schon hatte und dass meine Lebenserwartung von vornherein wahrscheinlich 10 bis 15 Jahre kürzer sein wird. Würde ich 90 werden und ich ziehe diese 15 Jahre davon ab, dann würde ich immerhin 75 schaffen. Ich hätte also noch 14 Jahre, und müsste so langsam mal die Planung angehen (lacht).

Wie lange wollen Sie noch auf der Bühne stehen?

Ich denke, ich werde noch sechs oder sieben Jahre arbeiten und die anderen sieben Jahre will ich genießen. Vielleicht werde ich dann doch 100 Jahre, wenn ich irgendwo in der Sonne der Toskana unter meinem Olivenbaum sitze (lacht). Dann wäre ich tatsächlich ein medizinisches Wunder und dass muss dann auch auf meinem Grabstein stehen – „Hier ruht Nino, das medizinische Wunder!“ (lacht).

Gibt es etwas, das Sie bereuen?

Das, was ich erlebt habe, hat mich zu dem gemacht, der ich heute bin. Aber ich bedauere, dass ich nicht früher Tourneen veranstaltet habe.  Was ich musikalisch gemacht habe, außer meinem Erfolgs-Song „Jenseits von Eden“, hätte einfach nicht gereicht, um Tournee-Künstler zu werden. Ich habe eigentlich immer nur Single-Hits gehabt. Durch „Jenseits von Eden“ war das Album damals auf Platz 2, das habe ich jetzt zwar nicht getoppt, aber gleich gezogen mit dem Album „Gesegnet und Verflucht“ – nach 37 Jahren, was sowieso schon ein Wunder ist.

Jetzt werden meine Alben interessanter und somit auch die Konzerte. Ich war damals noch nicht so weit. Das Material, was ich musikalisch hatte, hätte eine Tournee, so wie ich sie heute spiele, einfach nicht getragen, da muss schon mehr kommen. Vielleicht funktioniert das bei anderen, bei mir hätte es nicht funktioniert. Ich weiß nicht, wie ich mich damals hätte motivieren können, mit dem Songmaterial eine ganze Tournee zu spielen. Wenn man sich heute Konzerte von mir anguckt, dann merkt man schon, dass da sehr viel Leidenschaft dahintersteckt.

Und auch, welch große Entwicklung bei Ihnen stattgefunden hat. Mit Ihrem neuen Album „Irgendwann im Leben“ zeigen Sie sich sehr tiefgründig und nachdenklich…

Richtig. Ich bin heute ein hundert Mal besserer Künstler als ich es früher war. Man braucht diese Entwicklung, die Lebenserfahrung, die Reife. Die Leute müssen dir das auch abnehmen, was du da oben auf der Bühne verzapfst. Heute ist das absolut authentisch, das war früher nicht so, deshalb hat das auch mit den Tourneen nicht geklappt.

Wenn Sie noch etwa sieben Jahre auf der Bühne stehen wollen, wird man Sie ja sicher noch auf der ein oder anderen Tournee erleben können…

Bestimmt. Aber ich will auch nicht irgendwann der reichste Mann auf dem Friedhof werden (lacht). Mir reicht es ja schon, wenn ich arbeiten kann. Ich liebe meine Arbeit. Solange ich noch auf der Bühne stehen kann, solange ich Spaß habe am Komponieren, am Texten, solange mache ich das. Und dann ziehe ich mich so allmählich zurück, aber so ganz ohne Musik, wird es bei mir nie gehen. Das kann ich mir nicht vorstellen. Und irgendwann kann ich ja auch von Italien zu meinen Auftritten reisen. Ich will auf jeden Fall in Europa bleiben – ganz nah dran an meinen Fans!

Rein optisch haben Sie sich mit dem Bart inzwischen ein bisschen an Ihren Kollegen Joachim Witt angenähert. War das gewollt?

Nein, das war überhaupt nicht gewollt. Vor etwa sechs Jahren habe ich mich im Spiegel angesehen und mochte mein Gesicht so nackt nicht mehr. Ich habe mir gesagt: Irgendwas muss passieren, du hast graue Haare und so ein glatt rasiertes Gesicht, das sieht irgendwie nicht gut aus.“ Ich wollte einfach ein anderes Gesicht bekommen. Zu der Zeit hatte ich teilweise auch Gewichtsprobleme, ich brachte etwa 85 Kilo auf die Waage, und hatte ein entsprechend rundes Gesicht.

Mit einem Spitzbart dachte ich mir, wird das Gesicht länger und dann sieht es gar nicht mehr so schlimm aus. Und so war es. Der weiße Bart passte wunderbar zu meinen weißen Haaren. Damit sehe ich jetzt einzigartig aus, das Gesicht wirkt jetzt ganz anders. In Italien gibt es viele Männer, die so aussehen, in Deutschland weniger. Nur meine Mama meinte anfangs jedes Mal: „Wann rasierst du dir endlich diesen bescheuerten Bart ab. Mittlerweile sagt sie aber nichts mehr, sie hat sich daran gewöhnt (lacht).

In „Love on the Rocks“ singen Sie über Ihre Erinnerungen an eine Liebe…

Ich dachte bei dem Lied tatsächlich an mich. Ich liebe ja Neil Diamond. Das Lied „Love on the Rocks“ ist einer meiner Lieblingssongs seit 30 Jahren. Es gab natürlich auch bei mir schon mal so ein Erlebnis, dieser berühmte One-Night-Stand, der im Kopf hängen geblieben ist, den du nie vergisst, weil es traumhaft schön war, und du immer wieder gerne daran denkst. Auch wenn du nicht weißt, wo die Person jetzt steckt. Du denkst einfach gerne zurück an das Lied, an die Nacht und wie sich das alles angefühlt hat, Und dann am nächsten Morgen ist sie weg. Du denkst: Keine Ahnung, wo du steckst, aber ich hoffe, es geht dir immer gut.

Der Song „Tanz im Regen“ klingt so, als hätten Sie ihn Ihrer Freundin Simone gewidmet…

Ja, ich habe ihr das Lied gewidmet. Simone ist mein Halt, wenn die Wolken mir die Sicht auf die Sonne verdecken. Es gibt manche Tage, da bin ich depressiv, dann gehe ich raus, schaue mir die Wolken an. Ich trinke erst mal einen Becher Kaffee und frage mich: Okay, wie kriegen wir diesen Tag jetzt gewuppt? Dann gehe ich rein, sehe Simone und nehme sie in den Arm. Dann weiß ich, es wird alles gut. Solange sie da ist, kann mir nichts passieren. Es ist wirklich so, wie ich es singe: Ihre Liebe ist tiefer als der Ozean, sie ist wie ein Fels in der Brandung und hält mir den Rücken frei. Simone macht mich unendlich glücklich.

Hat Ihre neue Heimat in den Bergen Sie auch zu dem Titel „Dann bist du frei“ inspiriert? 

Ja, wenn du den Berg ersteigst, dann bist du frei. Dieses großartige Gefühl kennt doch jeder, wenn er oben am Gipfel steht. Mit meiner COPD-Krankheit komme ich heute leider nicht mehr hoch. Die Luft ist mir da oben zu dünn. Wenn es über 1000 Meter geht, kriege ich keine Luft mehr. Aber ich sehe mir die Berge gerne an. Sie haben eine unheimliche Kraft. Und du kannst sie auch in deiner Fantasie ersteigen.

Der Text ist auch von Heinrich Heine inspiriert. In seinem Gedicht: „Wandere“ schrieb er in etwa: Wenn dich dein Schatz verraten hat, flieh aus der Stadt… Das habe ich ja auch schon erlebt, als meine Ex- Partnerin mit ihrem neuen Freund drei Straßen weiter gewohnt hat – das war unerträglich. Deshalb ist es besser wegzugehen, dann bist du frei. Sonst tut das viel zu sehr weh und das muss man sich nicht geben.

Das soll der Titel aussagen. Ich wollte auch den typischen Country-Sound haben und finde, das Lied ist sehr schön geworden.

Woher kommt der Soundwechsel von Heavy Rock zu Pop Rock? Wie würden Sie das Genre nennen?

Es ist mehr Gitarren lastig, ein bisschen leichter als das, was ich vorher gemacht habe. Dadurch kann ich auch andere Texte schreiben, wie zu Gothic oder auch Dark Musik. Ich wollte aber auch nicht allzu düstere Texte verfassen. Ich wollte Texte machen, die einerseits sehr in die Tiefe gehen, aber trotzdem leichter sind, und die Musik ist es dadurch auch. Wir haben sehr viel mit Gitarre, mit Klavier und Orgel gearbeitet, und es ist alles live eingespielt, Das macht auch diese Leichtigkeit aus.

Ich würde es Country-Pop-Rock nennen. Teilweise ist es poppig, teilweise ist es country-mäßig, teilweise ist es auch rockig. Ich liebe ja Bruce Springsteen, ich liebe aber genauso melodiöse Balladen, wie die von Aerosmith. Mein Song „Dämonen“ klingt ja fast schon wie Def Leppard. Im Grunde genommen ist es alles die Musik, die ich selbst gerne höre. Mit Schlager im herkömmlichen Sinne hat es wenig zu tun.

Das Album ist eine Selbstbespiegelung zwischen ehrlicher Rückschau und optimistischem Blick nach vorn. Woher kommt Ihr neuer Optimismus

Es ist die Liebe zu mir selbst, die ich wiedergefunden habe. Ich habe das auch in anderen Liedern gesungen. Wenn du dich selbst nicht liebst, wirst du nie lieben – so heißt es in meinem Song „Gesegnet und Verflucht.“ Ich habe tatsächlich wieder gelernt, mich selbst zu lieben und ich habe dadurch eine Frau gefunden, die ich lieben kann – und bei der ich weiß, dass sie mich auch liebt. Das hat schon sehr viel mit Simone zu tun. Diese Liebe hat mir meine ganze Lebensenergie und Kraft wiedergegeben. Simone ist für mich absolut existenziell.

Ihre Freundin betreibt einen Reiterhof und ist mit den Tieren beschäftigt. Heißt das, Sie sind meist allein unterwegs?

Nein, sie ist ständig an meiner Seite. In den sieben Jahren war ich vielleicht einmal einen Tag allein im Studio. Ansonsten sind wir 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche zusammen. Simone reist auch mit mir zu Konzerten, Terminen und Auftritten. Ihre Tochter, meine Stieftochter, kümmert sich in der Zeit um die Tiere auf dem Hof. Wir haben auch Angestellte, es ist immer jemand da. Simones Kinder sind bis auf ihre älteste Tochter ausgezogen.

Sie ist ein ganz tolles Mädchen. Sie liebt den Hof und die Tiere und kümmert sich hervorragend um alles, wenn wir unterwegs sind. Wir versuchen auch nie, länger als eine Woche weg zu sein. Die Hunde und Katzen drehen dann vor Freude durch, wenn wir wieder zurückkommen. Der Freudentanz dauert oft eine ganze Stunde (lacht).

Wie haben Sie Simone eigentlich kennengelernt?

Meine Ex-Frau Larissa wollte ins Allgäu ziehen. Wir waren schon geschieden, sie bat mich dann, ihr beim Umzug zu helfen. Sie hatte ein Pferd und hat dadurch Simone kennengelernt, die gerade einen Reiterhof gekauft hatte. Bei ihr wollte sie das Pferd unterstellen und so habe auch ich Simone kennengelernt. Ich habe mich sofort in sie verliebt, als ich sie gesehen habe. Meine Ex war darüber natürlich nicht begeistert. Simone lebte gerade in Trennung, wollte auch nicht noch einmal mit ihrem Ex-Mann zusammenkommen. Auch ich wollte nicht mehr zurück zu Larissa. Am Ende war also alles gut so, wie es gekommen ist. Es sollte alles so sein. Das war von oben geführt, da bin ich sicher. Nichts im Leben passiert einfach nur so.

Ihr neues Album „Irgendwann im Leben“ ist das wohl persönlichste Album in Ihrem Leben. Welche Botschaft wollen Sie damit vermitteln?

Irgendwann ist jetzt! Irgendwann sollte nicht so weit weg sein. Man sollte im Hier und Jetzt leben – die Welt ist heute viel zu schnelllebig. Vor allem sollte man sich im Klaren darüber sein, worum es im Leben wirklich geht. Es geht um die Liebe und es geht um die Familie und nicht um materielle Dinge. Es geht darum, dass wir diese begrenzte Zeit, die wir auf der Erde sind, so gut wie möglich nutzen und auch für andere Menschen da sein sollten. Das ist die Botschaft, die mir wichtig ist.

Wie geht es bei Ihnen jetzt weiter?

Ich werde jetzt viel mit meinem neuen Album unterwegs sein, und im Frühjahr gehe ich auf die große „Irgendwann im Leben“-Tournee. Am 3. April geht es los in Leipzig. Ich freue mich schon riesig darauf, meine Fans zu sehen, ich freue mich auf großartige Konzerte und auch auf alles, was danach kommt.

Martina Mack

Quelle: Sony Music
Foto: Sony Music, Heiko Roith

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In dieser Folge unterhalten wir uns über die HELENE FISCHER Show und den Silvester SCHLAGERBOOM

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