MICHELLE im Gespräch mit Schlagerprofis.de
Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus: MICHELLE veröffentlicht am kommenden Freitag (13. Mai) ihr Jubiläumsalbum „30 Jahre MICHELLE – das war’s – noch nicht!„. Zu diesem Anlass haben wir mir der charismatischen Künstlerin ein spannendes Gespräch führen dürfen:
Wir durften in dein Album reinhören. Was uns gefällt: Nach „Anders ist gut“ gibt es auch diesmal wieder ein Album mit EINEM Produzenten. Das machen ja viele Künstlerinnen und Künstler anders. Ist es bei dir eine bewusste Entscheidung, mit nur einem Produzenten(-team) zu arbeiten?
Ich finde wichtig, dass sich durch das Album ein roter Faden ziehen soll. In den Originalversionen waren die Songs ja ohnehin von verschiedenen Produzenten. Mir war es wichtig, dass diese Meilensteine meiner Karriere auf dem neuen Album „aus einem Guss“ sein sollten. Wenn jeder Song einen anderen Sound hätte, wäre das ein unruhiges Album geworden. Daher war mir wichtig, eine Einheitlichkeit hinein zu bekommen, dass die Lieder vom Sound her aus einer Hand sind. Ich finde, dadurch haben auch die alten Songs musikalisch und stimmlich eine neue Energie bekommen, sie klingen musikalisch und stimmlich wie neu.
Nehmen wir ein Lied wie „Und heut Nacht will ich tanzen“, meinen ersten Titel. Diesen Song singe ich ja heute mit einer ganz anderen Energie und auch mit einer ganz anderen Lebenserfahrung als damals. Damit wird der Song zum neuen Leben erweckt – so reift ein Song und bekommt ein neues Gewand.
Wir hatten letzte Woche mit TIM PETERS telefoniert, der ganz begeistert von der Zusammenarbeit war und klarstellte, dass zwischen Studioarbeit und im Hotel eingesungenen Songs kein Soundunterschied bestehe. TIM war begeistert von eurer Kooperation.
Ich glaube es ist wichtig, dass man da ein gegenseitiges Vertrauen hat. TIM war etwas aufgeregt, er ist ja auch noch nicht so lange im Geschäft und noch kein alter Hase. Es ist ja auch eine gewaltige Aufgabe, diese älteren Songs neu zu produzieren und in die heutige Zeit zu transportieren. Für mich war klar, dass wir das neue Album mit TIM machen müssen – er hat das super gemeistert. Wir haben ihn genommen, weil er seine eigene Farbe mit hineinbringt, mutig ist und eigene Ideen hat. Ich schätze seine Arbeit sehr.
Das Album ist frecher und poppiger als „Anders ist gut“. Passt das gerade in deine Stimmung, dass du Lust hast, nach langer Corona-Zeit herauszugehen und Spaß zu haben?
Wir gucken, was die Fans so fragen. Zum Beispiel kommt die Frage, wie denn die Zusammenarbeit für dich als Mutter war – mit der Tochter MARIE zu singen. Ist man dann aufgeregter als normal?
Auf der einen Seite ist das ein Duett mit einer anderen Künstlerin, die man wertschätzt, auf der anderen Seite bin ich natürlich die Mutter, die mit ihrer Tochter singt. Das waren natürlich gemischte Gefühle. Das mussten wir aber natürlich trotzdem trennen. MARIE ist da aber inzwischen ja auch ein Profi, rockt die Bühne und singt alles so runter und hat das Talent von uns beiden Eltern sehr mitbekommen.
Das hat großen Spaß gemacht und war für mich natürlich auch eine große Ehre, mit der eigenen Tochter einen Titel singen zu dürfen, der so toll klingt. MARIE hat den Song auch selbst geschrieben – das hat sie großartig gemacht, sie kann das einfach. Ich freue mich, dass die Nummer so schön geworden ist. Es geht in dem Song nicht darum „ach mein Kind ist jetzt groß“ zu sagen und „Adieu“ oder dergleichen – nein, das ist eine coole und starke Mutter-Tochter-Nummer geworden. Das hat einfach gepasst. Als Mutter war ich sehr stolz und als Künstlerin war es mir eine Ehre, mit MARIE zu singen.
Ein Song, der gleich ins Auge sticht und absolut zu MICHELLE passt, ist der Titel „Scheißkerl“, War der Titel des Lieds deine Idee – und ist der Songs für die Scheißkerle dieser Welt?
Ja, da gab es erst einen Zwiespalt, ob man z. B. lieber „Mistkerl“ sagen sollte. TIM meinte aber, dass man den Titel genau so lassen kann, weil er in der Tat zu mir passt und ja auch liebevoll gemeint ist. Wir sprechen da vielen Frauen aus der Seele – das ist so ähnlich wie „Idiot“. Manchmal muss man das einfach so sagen. Es geht in dem Song ja um eine Beziehung, die manchmal so ist – das gibt es vielleicht auch anders herum -, aber ich kann nur von mir sprechen.
Man trägt die rosarote Brille, ist total verknallt und merkt nicht, was Sache ist. Der Typ will dich verarschen und nimmt dich nicht ernst – und man selbst bemerkt das nicht – darum gehst es in dem Titel.
Zur nächsten Singleauskopplung gibt es noch keine Info – ist „Romeo und Julian“ die nächste Single?
Wahrscheinlich, wir schwanken da noch. Aber jetzt, da wir ja beim ESC den Titel singen und der Song in die Zeit passt, ist das wahrscheinlich. Der Song erzählt eine normale Liebesgeschichte, da geht es nicht darum, das Besondere herauszuheben – genau DAS ist die Botschaft, dass es „normal“ ist und daraus keine Besonderheit gemacht wird. Der Song passt auch super zum CSD.
Freust du dich auf das Amt, Jury-Präsidentin zu sein und sogar zwei Songs bei der ESC-Show singen darfst?
Ja, darüber freue ich mich sehr, es ist noch immer eine tolle Veranstaltung. Ich war ja einmal dabei. Die Veranstaltung ist heute natürlich anders als sie früher war, als sie noch Grand Prix hieß. Es ist für mich eine Ehre, da der Jury vorsitzen zu dürfen.
In Sachen Tour sind viele Fans unsicher, ob sie sich Tickets kaufen sollen – da gibt es wegen Corona Bedenken. Seid ihr schon in Vorbereitungen?
Wir sind mitten drin in den Vorbereitungen. Ob es da wieder Corona-Beschränkungen geben könnte, weiß wohl kein Mensch momentan. Ich bin keine Schwarzmalerin, ich denke, die Leute sollten es auch nicht sein.
Ist schon die Band für die Tour zusammengestellt?
Es wird die gleiche Band sein wie beim letzten Mal.
Zu Beginn des Jahres gab es mal die Information, dass ein Buch zum Thema „30 Jahre MICHELLE“ geplant war?
Das Thema ist noch nicht durch – es gibt noch so viel Stoff, dass ich nicht weiß, ob wir das zeitlich schaffen. Es ist aber in der Tat noch ein Thema und nicht vom Tisch.
Du hast in das Management von MARKUS KRAMPE gewechselt. Da passiert ja recht viel – mit „Let’s Dance“, vielen Terminen, neuer CD etc. – ist das eine Wohlfühl-Zusammenarbeit?
Ich hätte das schon viel früher machen sollen. Wir kennen uns schon sehr lange und arbeiten seit vielen Jahren gemeinsam. Wir sind auch schon lange gute Freunde. Diesen Schritt hätte ich viel früher gehen müssen. Ich habe das erste Mal einen Manager, dem ich zu 100 Prozent vertrauen kann. Wir sprechen eine Sprache, wir ergänzen uns, wir haften aneinander. Es ist eine großartige, vertrauensvolle Zusammenarbeit, die ich sehr zu schätzen weiß und auf keinen Fall missen möchte.
Er ist für mich der beste Manager, weil er so arbeitet, wie ich mir das vorstelle. Er arbeitet vertrauenswürdig und fühlt sich in den Künstler rein und weiß, wann er was sagen muss und wann nicht. Er ist einfach großartig. Es ist schön, in seinem Team zu arbeiten.
Mit GIOVANNI ZARRELLA gibt es neben den Feste-Shows eine zweite Größe. Die Sendung kommt gut an und wird nach unserer Wahrnehmung auch von Künstler-Seite angenommen. Ist es für dich auch so, dass du dich bei GIOVANNI ZARRELLA wohl fühlst? Oder ist es vielleicht sogar schwierig, wenn man in der einen Sendung ist, Bedenken zu haben, in der anderen nicht stattzufinden?
Was andere für Diskrepanzen und Probleme haben, ist mir egal. Ich bin sehr glücklich darüber, dass es zwei Sendungen gibt. Meins Erachtens sind das noch viel zu wenige Sendungen. Die ZDF-Hitparade z. B. war ein ganz anderes Format als das, was man heute so erlebt. GIOVANNI ZARRELLA macht seine Sache wie ich finde hervorragend. Man fühlt sich bei ihm wie zu Hause, das ist bei FLORIAN aber auch so. Das ist wie ein Familientreffen. – Sowohl GIOVANNI als auch FLORIAN sind professionelle Entertainer, die mit den Künstlern gut umgehen und ihre Sache großartig machen und die Künstler zu schätzen wissen.
Ich sehe da keine Diskrepanzen. Ich freue mich, wenn es Sendungen gibt, die so toll sind und so gut angenommen werden und sage: Bitte mehr davon… Ich freue mich, dass ich in beiden Shows stattfinden darf. Die eine Sendung ist etabliert, die andere ist neu – ich finde, beide Sendungen sind sehr wichtig für uns und haben beide ihre Berechtigung.
Zum ersten Mal seit längerer Zeit wird ein neues Album von dir ja NICHT in einer „Feste“-Show erstmals vorgestellt. Gibt es Überlegungen, zu späterer Zeit Inhalte des Albums in einer der Shows zu präsentieren?
Jetzt ist ja erst mal Mai – dann kommen noch Juni und Juli, überall finden TV-Shows statt. Ich bin sehr sicher, dass wir da dann auch dabei sind. Wir kommen mit dem Album heraus, wo gerade keine Feste-Show läuft – sonst hätten wir es gerne noch einmal so gemacht. Wir haben momentan die schöne Situation, mit einem starken Album weniger in die Offensive gehen zu müssen, sondern angefragt zu werden.
Wirst du beim Finale von „Let’s Dance“ anwesend sein?
Wenn das terminlich machbar ist, ja. Wir haben allerdings ein amtliches Attest vom Arzt, der mir das Tanzen in diesem artistischen Weg klar verbietet. Tanzen kann ich also nicht. Ob ich als Gast dabei sein darf, ist noch offen.