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G. G. ANDERSON: Öffentlich-rechtlicher Polit-Talk stellt seinen Schlager in Zusammenhang mit „Vergewaltigung in der Ehe“…
Zugegeben – als im Jahr 2000 (und nicht wie im Talk „Die 100“ falsch behauptet 2002) der Song „Nein heißt ja“ von G. G. ANDERSON erschien, haben auch wir etwas „gezuckt“. Dass das auch damals schon durchaus grenzwertig war – geschenkt, und das passte eigentlich auch 2000 schon nicht mehr wirklich in den Zeitgeist. Warum nun ist der Text problematisch?

Zeitgeschichtlicher Kontext
Zur Jahrtausendwende war der deutsche Schlager immer noch von traditionellen Geschlechterrollen geprägt, damals erlebten volkstümliche Musiksendungen ja eine Hochkonjunktur. Hartnäckiges Werben, das „Überreden“ trotz anfänglicher Ablehnung und die romantische Verklärung von Grenzüberschreitungen waren damals noch kulturell verbreitete Motive, zumindest bezogen darauf, dass die 70er und 80er Jahre ja durchaus noch mit dieser Mentalität. Der Songtext knüpft genau daran an: Ein ausgesprochenes „Nein“ wird nicht als klare Grenze verstanden, sondern als Teil eines vermeintlichen Spiels oder als verkappte Zustimmung.
Bewertung aus heutiger Sicht
Aus heutiger Perspektive ist diese Botschaft problematisch:
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Missachtung von Selbstbestimmung
Die Kernaussage – ein „Nein“ bedeute eigentlich „Ja“ – widerspricht dem heutigen Verständnis sexueller Selbstbestimmung. Zustimmung muss eindeutig, freiwillig und fortlaufend sein. Jede Umdeutung eines Neins untergräbt dieses Prinzip. -
Normalisierung von Grenzverletzungen
Texte dieser Art tragen zur kulturellen Normalisierung bei, dass Ablehnung nicht ernst genommen werden müsse. Genau diese Haltung wurde im Rahmen von #MeToo als strukturelles Problem benannt. -
Widerspruch zur Rechtslage
Seit der Reform des §177 StGB (2016) gilt ausdrücklich: Ein erkennbarer entgegenstehender Wille reicht aus, unabhängig von körperlicher Gegenwehr. Die im Lied transportierte Logik steht damit im klaren Gegensatz zur heutigen Rechtsauffassung.
Einordnung statt pauschaler Verurteilung
Gleichzeitig ist eine historische Einordnung wichtig. Der Song ist kein strafrechtliches Dokument, sondern ein Produkt seiner Zeit und seines Genres. Er reflektiert damals in Teilen noch vorhandene gesellschaftliche Denkmuster, statt sie bewusst politisch zu propagieren. Das erklärt die Entstehung, relativiert aber nicht die Wirkung aus heutiger Sicht.
Insofern: JA, wir teilen sogar ausdrücklich den kritischen Blick auf diesen Song, erst recht aus HEUTIGER Sicht. ABER: Ausgerechnet Schlager wie diese (noch absurder ist ja das Beispiel „Im Wagen vor mir“ im Zusammenhang mit einer Sexismus-Debatte) als Referenz zu nehmen, wie vermeintlich frauenfeindlich bis heute die Gesellschaft ist, das ist schon spannend. Die sehr expliziten vielen Rapsongs mit ganz anderen Formulierungen werden hier eigentlich nie bemüht, lieber hackt man auf dem Schlager rum.
G. G. ANDERSON: Einzige TV-Möglichkeit für ihn wohl eine Talkshow
Hoffnung auf Einladung von MICHAEL JÜRGENS?
Vielleicht ist der Song „Nein heißt ja“ ja auch nur ein Hilfeschrei. Denn: Man kann sich ja die Welt machen widde widde wie sie mir gefällt – mit anderen Worten: Seit Jahren sagt der TV-Produzent MICHAEL JÜRGENS „Nein“, wenn es um eine Einladung an G. G. ANDERSON geht. Wenn nun aber gilt: „Nein heißt ja“ – vielleicht besteht ja doch noch Hoffnung, dass GERD unter Bezugnahme auf seinen Songtext in einer SILBEREISEN-Show vorbeischaut? Es bleibt spannend…










