Detleff Jones Schlager Rainer Thielmann Udo Jürgens Neues Album

DETLEFF JONES: „Milchstraßenkinder“ ist ein Album, das UDO JÜRGENS Fans gefallen wird!

DETLEFF JONES: Mit RAINER THIELMANN hat er Songs in der Tradition von UDO JÜRGENS geschaffen!

Zugegeben – wer ein eigenständiger Künstler ist wie DETLEFF JONES, der wird vermutlich gerne (wie jeder Künstler) am eigenen Schaffen gemessen werden wollen. Die Nähe seiner Songs zu denen von UDO JÜRGENS ist aber so deutlich erkennbar – und alle Texte wurden vom UDO-JÜRGENS-Textdichter RAINER THIELMANN geschrieben – dass wir nicht anders können, als hier die Parallele zu ziehen und die neuen Songs ein wenig mit dem großen UDO zu vergleichen. Letztlich ist das aber keine Kritik, sondern eher ein Ritterschlag.

Denn: Die Qualität von UDO JÜRGENS ist natürlich unerreicht. Und es ist auch nicht der Anspruch zu sagen – jetzt haben wir „DEN“ UDO JÜRGENS 2.0 – aber: Dass es noch Songautoren und Künstler haben mit dem Anspruch an „Unterhaltung mit Haltung“, an Lieder, die nicht nur drei Akkorde haben und zum Mitklatschen geeignet sind, das ist schon löblich. Daher hier unsere Betrachtung der 13 Songs auf dem Album „Milchstraßenkinder“, das wir allen Schlagerfans, insbesondere aber auch denen von UDO JÜRGENS, nur ans Herz legen können:

Dass DETLEFF JONES auf den Textdichter RAINER THIELMANN setzt, verwundert wenig, wenn man sich den ersten Song seines Albums anhört – „Immer dann“ trägt klar die kompositorische Handschrift des großen UDO JÜRGENS‘ und erinnert musikalisch wie inhaltlich insbesondere an dessen besonders kreative Zeit in den 1980er Jahren. DETLEFF beschreibt mit seiner Single, wie äußere Umstände wie Regen, Wind oder auch die Jahreszeit (Herbst) eine tiefere Verbindung zur Liebe ergeben.

Äußerlichen Umständen zum Trotz – dazu zählen auch Verspätungen – lautet die Botschaft stets: „Ich liebe dich“. Wiederkehrende Szenen wie der Genuss von Bier oder auch Warten am Schalter – all diese alltäglichen Erlebnisse werden als in Liebe wahrgenommene Konstante angesehen. Ein ungewöhnlicher, und deshalb schöner deutscher Lovesong mit Stil, der aufzeigt, dass die Liebe inmitten der stürmlichen Zeiten der ruhige Punkt des Lebens ist – eine „Message“, die ja auch SARAH CONNOR mit ihrem aktuellen Song zum Ausdruck bringen will.

Auch „Die Liebe hält uns wach“ ist ein ganz typisches Liebeslied im Stil von UDO JÜRGENS (Blechblas-Solo (Horn?) inklusive – sprachlich lyrisch und nicht peinlich, wie das auch REINHARD MEY beherrscht (z. B. mit seinem Lied „Wie viele Sommer“). Es geht um eine unbeschwerte und leidenschaftliche Beziehung, in der ein Bild einer Insel gemalt wird mit Metaphern von der Brandung, den Dünen und einem Leuchtturm, die für eine schöne und liebevolle gemeinsame Erlebnisse stehen.

Man möchte am liebsten die Zeit festhalten („Ich werd mit dir um einen schönen Sommer jünger“) – dennoch gibt es keine Angst vor Zukunft oder Veränderungen. Hier überstrahlt die Liebe alles.

Das beliebte aktuelle Thema Diversität beschreibt DETLEFF JONES, indem er sein Lied einfach „Das Leben lieben“ nennt. Die große Vielfalt der Menschen („Menschen machen Kriege, manche machen Liebe“) wird beschrieben, es geht um Freude und Ärger, Geld und Urlaub und um die Vielfalt des Lebens – aber auch die damit verbundene Komplexität des Menschseins. Aller Widrigkeiten zum Trotz fordert und DETLEFF dazu auf, einen „Vertrag mit dem Leben“ zu schließen“ und die Leichtigkeit auch in heutiger Zeit zu behalten. Das Lied strahlt Optimismus aus und ist ein Plädoyer dafür, das Leben aktiv zu leben und das Gute daran zu schätzen.

Ein wenig an den UDO-Klassiker „Abends“ erinnert inhaltlich, aber nicht musikalisch der Song „Dazwischenzeit“, der den Übergang zwischen Tag und Nacht beschreibt. Textlich auch im Stil des Großmeisters UDO JÜRGENS ist das Kreieren von Wortschöpfungen – „Dazwischenzeit“ hätte UDO vermutlich auch gut gefallen. Loslassen, Innehalten und Entschleunigung sind die Themen, die einhergehen mit dem Übergang zwischen Abend und Nacht.

In typisch tröstlicher Manier findet RAINER THIELMANN schöne Worte auch für die Zeit, wenn die „Dazwischenzeit“ vergangen ist und Dankbarkeit für schöne Momente bleibt – auch das ist ein Thema, das UDO JÜRGENS ja stets beschäftigt hat.

Eine Art Antwort auf UDOs „Ich bin dafür“ ist der rockige Schlager „Dagegen“. Augenzwinkernd lehnt sich DETLEFF gegen alles auf: „Bin ich dagegen, dann fühl ich mich groß“ – ein Song, der wie ein Mahnmal in Zeiten von Social Media daherkommt. Eine übertriebene Haltung gegen „alles“, was auch als positiv oder neutral angesehen werden kann, ist sicher nicht gut.

Mit jedem „Gegen“ fühlen sich viele machtvoll und überlegen, weil man sich gegen Normen stellt. Das „fleischgewordene Dagegenteil“ (wieder so eine Wortschöpfung) sorgt sicher nicht für Sympathie, auch wenn er immer „dafür“ ist, „dagegen zu sein“…

Adler ohne Aufwind“ erzählt vom Ende einer Beziehung, die früher sehr innig war und nun in eine Entfremdung geraten ist. Die nötige Energie, um weiter zu fliegen, ist abhanden gekommen. DETLEFF beschreibt, wie die Kommunikation zwischen den Partnern immer schwieriger wird: Es wird nicht mehr ehrlich und offen miteinander gesprochen, die Zuneigung ist verblasst, und auch die Hoffnung auf eine Veränderung scheint leer und vergeblich zu sein. Sprachlich wird das mit „Moll“ beschrieben, das aus „Dur“ geworden ist.

Dennoch soll nicht Hass und Wut, sondern Akzeptanz am Ende der Beziehung stehen: „Es stimmt, dass jede Liebe gehen kann“ – ähnlich hat es UDO JÜRGENS ja mal in „Merci Cherie“ beschrieben.

„Sie kennen mich“, sagte ANGELA MERKEL einst. In eine ähnliche Kerbe zielt der Song „Wir kennen uns“, mit dem DETLEFF monotones Leben und Routinen des Alltags beschreibt und damit das Gefühl von Langeweile und Entfremdung, wenn man im Hamsterrad des Lebens ist. Tägliche Begebenheiten, aber auch menschliche Gewohnheiten der Menschen werden beschrieben. Trotz der Gemeinsamkeit bleibt die Verbindung doch stets unpersönlich und oberflächlich. Die Monotonie löst sich auch nicht auf – ein Blechblas-Solo am Schluss lässt den Zuhörer nachdenklich zurück…

Geh deinen Weg“ erzählt vom schmerzlichen Prozess, das geliebte, flügge gewordene Kind loszulassen. DETLEFF will sein Kind auf dem Lebensweg auch weiter unterstützen und ihm wichtige Werte mit ins Leben zu geben. Offen und ehrlich in Zeiten des Glücks und auch Momenten des Schmerzes zu gehen, darum geht es – der Rat ist von inniger Liebe und Fürsorge geprägt. Der Ratschlag, stets an sich selbst zu glauben, ist ebenso wichtig wie die Bedeutung von Aufrichtigkeit und Authentizität im Blick zu halten.

Mehr kann man als Vater wohl nicht tun, als sein Kind liebevoll loszulassen und es dennoch sein Leben lang zu begleiten – es geht darum, in Liebe loszulassen, das ist wohl für jeden Elternteil schwierig und wird mit „Geh deinen Weg“ mit den Worten von RAINER THIELMANN besonders schön beschrieben.

Mit „Ich bin nur ein Mann“ beschreibt DETLEFF nicht das, was man angesichts des Titels des Songs vielleicht vermutet – vielmehr geht es um im Leben hier und da falsche Weichen gestellt haben, für die metaphorisch „falsch gestellte Weichen“ formuliert werden – offensichtlich ist da im Umgang mit Partnern etwas schief gegangen. Löblich: Hier sucht der Sänger selbstkritisch nach eigenen Unzulänglichkeiten, ohne das Gegenüber dafür verantwortlich zu machen, dass z. B. der „Trieb einen Triebwerkschaden“ hat und die Seele einen „Kabelbrand“.

Hier geht es um mangelnde Kontrolle – insbesondere im Bezug auf zwischenmenschliche Beziehungen. Wichtig ist, dass DETLEFF selbstironisch seine Schwächen und Unzulänglichkeiten als solche anerkennt und trotzdem „Mensch“ bleiben will. Und weil „alle Anschlüsse noch nicht erreicht sind“, gilt es ja immer noch, allen Widrigkeiten zum Trotz positiv nach vorne zu schauen.

Natürlich darf auch ein Liebeslied über ein langjährig glückliches Paar nicht fehlen. Eine wunderschöne Ballade, gleichzeitig Kleinod und großes Kino, ist „Das große Jetzt und Hier“. Der Song beschreibt die Liebe eines Paares, das einfache, aber auch tiefe Momente des Zusammenlebens über viele Jahre hinweg schätzt. Das kann ein Spaziergang sein, bei dem der Moment auf der Parkbank zum Innehalten einlädt. Im vertrauten Café auf glückliche Momente zurückzublicken, auf Hochzeit und die Freude und vor allem Kinder und Enkel, bedeutet großes Glück in Verbindung mit Dankbarkeit für das Erlebte. Auf ein erfülltes Leben in Dankbarkeit zurückzublicken, verbunden mit schönen Erinnerungen, darum geht es in dieser Gänsehaut-Ballade.

Genau das Gegenteil beschreibt der Song „Mädchen im Moll“ – hier geht es um eine kurze und flüchtige Begegnung, die zur Enttäuschung und seelischer Erschütterung führt. Eine oberflächliche Szene, ein schöner Moment, der Wunsch nach einem Foto und die Erwartung einer „verheißungsvollen“ Nacht verdreht sich ins Gegenteil. Das Mädchen fühlt sich verlassen, Leere und Kälte überwiegen. Hier sind Liebe und Vertrauen offensichtlich verletzt worden – auch das gehört zum menschlichen Leben, sehr schön in Worte und Töne von DETLEFF JONES und RAINER THIELMANN umgesetzt.

Wer im Stil von UDO JÜRGENS Lieder schreibt, der muss auch ein Lied über die Musik schreiben. „Die leisen Lieder“ ist eine Hommage an die besondere Kraft der Musik, die das Leben positiv beeinflussen kann – das kennen sicher viele Menschen. Genre-Offenheit walten zu lassen, ist auch genial: Egal, ob MOZART, Soul, Rock’n’Roll oder HipHop – Musik verbindet. Interessant ist der Ansatz, dass man auch und gerade „leise Musik“ „ganz laut“ hören kann. Dass Musik „keine Kriege verhindern“ kann, ist eine Erkenntnis, die auch die ganz großen Musiker leider erleben mussten – aber dennoch tragen Lieder und Konzerte zur Friedfertigkeit eindeutig bei. – Diesen Text hat DETLEFF übrigens selbst geschrieben.

Der Titelsong „Milchstraßenkinder“ erzählt von einer besonderen Verbindung zwischen zwei Menschen: Die Kinder der Milchstraße sind wie Sterne, die miteinander durch den Raum verbunden sind, was auf eine unaufhaltsame, tiefgehende Beziehung hinweist, die über irdische Grenzen hinausgeht. Hier geht es aber auch um eine bessere Welt – Menschlichkeit und die „Überwindung von Dunkelheit und Schatten“ sind da wichtige Vokabeln.

Fazit: 13 Lieder auf hohem textlichen und musikalischem Niveau – das hat schon was. Natürlich sind nicht alle Instrumente (nach unserem Eindruck) von „echten“ Musikern eingespielt worden, das hätte den Bogen wohl tatsächlich überspannt – aber die Qualität der Kompositionen, die wirklich durchweg sehr an UDO JÜRGENS erinnern und der lyrischen Texte, die (von einem Song abgesehen) RAINER THIELMANN wirklich durchdacht und liebevoll erstellt hat, ist bemerkenswert. Daher unser Geheimtipp für Freunde anspruchsvoller Musik: DETLEFF JONES mit „Milchstraßenkinder“.

 

 

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Schlagerprofis – Der Podcast Folge 065

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