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Konzertbericht: APACHE 207 in der Dortmunder Westfalenhalle
„Es muss nicht immer Schlagerbooom“ sein. Nachdem wir in alter Vergangenheit oftmals großartige Konzerte von UDO JÜRGENS erlebt haben (erstmals bei der „Ohne Maske“ Tour Ende der 1980er Jahre), wollten wir dort mal wieder LIVE-Musik hören- die gibt es beim Schlagerbooom in Dortmund ja so gut wie nicht. Und wenn APACHE 207 die große Westfalenhalle gleich mehrfach füllt, muss da wohl was dran sein – also – einfach mal über den Tellerrand blicken:
APACHE 207: Durchinszenierter Erlebnisflug

Wer die aktuelle Tour von APACHE 207 besucht, merkt schon am Einlass: Hier geht es nicht um ein gewöhnliches Konzert, sondern um einen vollständig durchinszenierten Erlebnisflug. Das gesamte Tourkonzept ist im Flugzeug-Thema gehalten – selbst die Tickets erinnern an Boardingpässe.

Im Foyer begrüßt ein als Apache-Pilot verkleideter Host die Fans, posiert für Fotos und verstärkt spielerisch das Gefühl, sich auf eine Reise zu begeben. Dazu laufen immer wieder humorvolle „Flugzeugdurchsagen“ wie:
„Unser Flug 207 wird pünktlich starten, in der Zwischenzeit stehen Ihnen in der Lobby diverse Getränke und Snacks bereit.“
Waiting for Departure
Eine klassische Vorband gibt es nicht. Stattdessen heizt ein DJ rund eine Stunde vor Showbeginn ein – solide Stimmung, ohne dabei zu viel vorwegzunehmen. Die eigentliche Bühne ist zunächst vollständig verhüllt, darüber hängen in alle vier Richtungen massive LED-Wände. Die Spannung steigt, als fünf Minuten vor Acht eine große Kiste von hinten durch die Halle bis zur verdeckten Bühne geschoben wird. Wer es kennt, fühlt sich an Adele 2016 oder Taylor Swift und ihren berühmten „Putzwagen“-Trick erinnert: Auch Apache betritt die Bühne „heimlich“ – ein schöner Pop-Moment.
Der Vorhang fällt – und ein Flugzeug hebt ab – außergewöhnliche Bühne

Nach einer knapp dreiminütigen Video-Intro-Sequenz fällt schließlich der Vorhang. Und was dann sichtbar wird, ist ohne Übertreibung spektakulär: Ein riesiges Flugzeug steht auf der Bühne – genauer gesagt: ist die Bühne. Der obere Teil des Rumpfs fährt hoch, sodass APACHE auf dem Dach und den Flügeln stehen kann und alle vier Seiten der Arena bespielt. Die Mittelbühne und die umlaufenden LED-Flächen sorgen für Panorama-Effekte, die man so in Deutschland selten sieht. Selbst als erfahrener Konzertgänger muss man anerkennen: Diese Bühne ist außergewöhnlich.
Technisch auf internationalem Niveau

Der Sound ist bemerkenswert klar. APACHE 207 nutzt neue, sehr schmale Line-Arrays, die man zuvor nur vereinzelt bei Großproduktionen wie HELENE FISCHERs „Rausch“-Tour gesehen hat. Zusätzlich sorgen kleinere Lautsprecher entlang der Bühnenkante dafür, dass selbst die ersten Reihen einen transparenten Mix bekommen. Auch das Lichtdesign fährt groß auf: Unzählige Spots, perfekt gesetzte Akzente und durchgängiger Einsatz von Pixmob-Bändern, die die gesamte Halle zum regelbaren Lichtermeer machen. Alles zusammen ergibt eine Produktion, die problemlos mit internationalen Tourgrößen mithalten kann.
Musikalisch rund – auch für Nicht-Fans – Stimmige Setlist

Ich war eher „zu Gast“ als echter Fan zu sein und kannte daher vielleicht ca. acht oder neun Songs. Trotzdem wirkte die Setlist stringent und atmosphärisch stimmig. APACHE 207 zeigt Präsenz, wirkt souverän und findet genau die Mischung aus Rap, Pop und großen Gesten, die seine Shows so zugänglich macht.

Ein echtes Highlight ist „Wolken“: Dafür setzt sich Apache auf eine Hubbühne in Form einer Wolke und fährt einmal quer durch den Innenraum – eine Weiterentwicklung seines Vorjahresgags, als er mit einem Auto durch die Halle fuhr. Nach seiner Wolkenfahrt kehrt er zurück, singt zwei Songs auf dem Flugzeug und verschwindet dann ins Innere des Rumpfs, um sich umzuziehen, während das Publikum ein kurzes Spiel spielt.

Fazit: Bombast mit deutschem Qualitätsstempel
Man muss es so deutlich sagen: Diese Produktion ist gigantisch. Ein Ticket kostet rund 80 Euro – angesichts der Dimensionen fast erstaunlich günstig, denn APACHE 207 fährt alles auf: eine LED-Bühne sogar am Boden des Flugzeugs (von unten immerhin sichtbar), doppelt so viel Security wie üblich, hochwertige Ton- und Lichttechnik, eine Detailverliebtheit, die man normalerweise eher von US-Touren kennt. Dabei stehen KEINE der „großen Player“ hinter der Produktion – umso beeindruckender, dass das Konzept offenbar trotzdem wirtschaftlich aufgeht. Hilfreich ist dabei sicher, dass alle drei Shows in Dortmund restlos ausverkauft waren.

Neben HELENE FISCHER hat in Deutschland kaum ein Künstler vergleichbaren Produktionsaufwand betrieben. Apache 207 beweist eindrucksvoll, dass auch deutsche Acts Shows in überdimensionalen Ausmaßen stemmen können. Man verlässt die Halle mit weit aufgerissenen Augen – und einem breiten Grinsen. Ein Konzert, das in Erinnerung bleibt.
Spoileralarm: Setlist
| Nr. | Song |
|---|---|
| 1 | Ein Lied für dich |
| 2 | Fame |
| 3 | 200 km/h |
| 4 | Kein Problem |
| 5 | Sport |
| 6 | Die Welt |
| 7 | Neunzig |
| 8 | Wenn das so bleibt |
| 9 | Wolken |
| 10 | (Über den Wolken) |
| 11 | Loser |
| 12 | Engel |
| 13 | Was weißt du schon |
| 14 | Gefunden |
| 15 | Bei Nacht |
| 16 | Breaking Your Heart |
| 17 | Girls Wanna Have Fun / 7er Remix |
| 18 | Fühlst du das auch |
| 19 | Coco Chanel |
| 20 | Mann muss |
| 21 | Miami |
| 22 | Komet |
| Zugabe | Morgen |
| Zugabe | Nie mehr gehen |
| Zugabe | Roller |
Fotos und Bericht: schlagerprofis.de










