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ANN & ANDY: “ANDY” ist tot!

“ANDY” vom Duo ANN & ANDY verstorben!

Und wieder ist ein Schlagerheld der 1970er Jahre verstorben. Der Name LUIGI EKKEHARD PELLICIONI wird vielen Schlagerfreunden kein Begriff sein – aber an den großen Hit “Zigeunerwagen” von ANN & ANDY können sich sicher noch viele Fans des deutschen Schlagers erinnern. Der Song eroberte vor fast 50 Jahren die deutschen Charts und schaffte es sogar in die Top-30 der Singlecharts. Gleich 3-mal war der Schlager in der ZDF-Hitparade dabei und ist damit in der Erinnerung vieler Fans noch immer fest verankert, auch wenn ein Schlager dieses Namens heute vermutlich wegen der “Sprachpolizei” nicht mehr in den einschlägigen Rückblicken vorkommt.

Damals setzten sich ANN & ANDY gegen sehr prominente Schlagerstars durch – die BRAVO fand demzufolge eine griffige Schlagzeile:

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TRUCK BRANSS, damaliger Regisseur der ZDF-Hitparade, befand angesichts dessen, dass ANN & ANDY die damaligen Topstars JÜRGEN MARCUS und BERND CLÜVER aus dem Rennen waren:

“Das war bisher die größte Überraschung sämtlicher Hitparaden.

Wir erinnern uns gerne an ANN & ANDY und auch an den Zigeunerwagen und präsentieren eine ausführliche Biografie von ANN & ANDY:

Schlagerprofis-Biografie “ANN & ANDY”

In den Siebziger Jahren war die Hochzeit deutschsprachiger Gesangs-Duos. Mit „Cindy und Bert“, „Nina und Mike“, „Adam und Eve“ und „Phil und John“ gab es gleich mehrere absolute Top-Seller in diesem Bereich. Beflügelt von dieser Erfolgswelle, haben sich auch zwei Mitglieder des Berliner Günther-Kallmann-Chors zusammengetan: Unter dem Namen „Ann und Andy“ gründeten Christiane Ellis und Luigi Ekkehard Pellicioni ein Duo.

Die am 25.11.1949 in Antwerpen/Belgien geborene und dort aufgewachsene Chris Ellis genoss von Kindheit an eine klassische Musikausbildung, lernte Klavier zu spielen und besuchte ein Konservatorium. Schon früh wurde sie Mitglied im Orchester des Belgischen Rundfunks unter der Leitung von Francis Bay und absolvierte mit diesem Ensemble Tourneen durch Europa.

Bereits in jungen Jahren war sie erfolgreich als Sängerin einer Band in Belgien unterwegs und nahm seit 1963 solo verschiedene Schallplatten in niederländischer und deutscher Sprache auf (z. B. „My Boy Lollipop“, „Molto grazie – gute Nacht“, „Wenn Du mich willst“). Als Vertreterin Belgiens nahm Chris Ellis auch erfolgreich beim internationalen Song-Festival von Barcelona teil. Nachdem ihr Weg sie nach Deutschland verschlagen hatte, sang sie in den renommierten Chören Bortho Lucas‘ („Danke“) und Günther Kallmanns („Elisabeth Serenade“) mit.

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Beim Günther-Kallmann-Chor lernte Chris Ellis den am 07.06.1937 in Halle/Westf. geborenen Sänger Luigi Ekkehard Pelliccioni kennen, der in der DDR aufwuchs und Ende der 1950er Jahre nach Düsseldorf floh. Auch Pelliccioni nahm solo Schallplatten auf, und zwar unter dem Pseudonym Mark Anthony (u. a. „Das Lied der Auferstehung“ und „Mein Gebet in der Nacht“). 1969 vertrat er unter seinem Pseudonym-Namen sogar Deutschland beim Festival von Knokke mit dem Schlager „Ich wär‘ so gern Dein Rosenkavalier“. Darüber hinaus gewann er als Saxofonist Jazz-Wettbewerbe und war in mehreren Bands aktiv.

Als Mitglieder des Günther Kallmann-Chors wollten sich die beiden Sänger bei einem Gesangslehrer weiterbilden. Der Gesangslehrer schlug den beiden vor, als Duo weiterzumachen und vermittelte das musikalische Paar („beide sind verheiratet, aber nicht miteinander“) dem umtriebigen Produzenten Hans Bertram, der sie entdeckt hatte.

Mein Herz hat Feierabend“ hieß 1974 die erste von Antonio Conde, einem mit Hans Bertram zusammen arbeitenden spanischen Musiker,  geschriebene Single für das neue Duo, die bestenfalls ein Achtungs-Erfolg (u. a. bei der Radio-Hitparade des Hessischen Rundfunks, „Schlagerlotto“,) war.

Dennoch meinte die Plattenfirma zu Recht in ihrer Werbung für die zweite Single: „Gute Duos haben leicht Erfolg. Ann und Andy sind das neue Duo. Beide singen seit dem zarten Kindesalter. Ihre Stimmen ergänzen sich ideal. Ihr persönlicher Charme ist groß.“.

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In der Tat wurde die zweite Single, „Zigeunerwagen“, ein Riesen-Hit für die beiden. Der „Doppel-Korn“ (Text und Musik stammten vom erfolgreichen Musik-Autoren Heinz Korn, der auch Hits wie „Mit 17 hat man noch träume“ geschrieben hatte,) wurde in der ZDF-Hitparade vorgestellt und konnte sich dort zwei mal erfolgreich platzieren, was für ein Newcomer-Duo ein großer Erfolg war.

Das Konzept mit „einfacher, fast volksliedhafter Melodik und eingängigen Arrangements“ ging voll auf: Produzent Hans Bertramgestaltete in Zusammenarbeit mit bewährten Komponisten und Textern ein musikalisches Konzept, das den stimmlichen Qualitäten Ann und Andys gerecht wird und dem nostalgischen Trend nach romantisch-optimistischen Themen entspricht“ – so war die Einschätzung der Plattenfirma 1975.

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Der dritte Schlager des damals neuen Duos, „Mondschein und Gitarren“, stieg in die deutschen Verkaufs-Hitparaden ein, konnte aber nicht mehr ganz an den Erfolg der Vorgänger-Single anknüpfen, obwohl der Song erneut in der ZDF-Hitparade vorgestellt wurde (, ohne sich dort zu platzieren). Das von Hans Bertram produzierte Lied wurde von seiner Frau Elisabeth (Pseudonym: Lilibert) getextet und von Antonio Conde komponiert.

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Schon damals ging es in diesem Schlager um die Urlaubsinsel Mallorca – zu diesem Anlass verloste die Plattenfirma damals sogar eine Reise auf die Insel. Das parallel erschienene Album „Ann und Andy“ enthielt zwar die Hits des Duos und Schmankerln wie die deutsche Version des Klassikers „Something Stupid“, konnte sich aber dennoch nicht in den Hitlisten etablieren.

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Der noch 1975 Conde/Korn-Song „Wenn wir beide am Abend uns wiederseh’n“ wurde ziemlich genau ein Jahr nach dem ersten Auftritt in Berlin in Hecks Hitparade vorgestellt – allerdings konnte diesmal das Versprechen der Plattenfirma „Ann & Andy auf dem Weg in die Hitparaden“ nicht eingehalten werden.

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Der Jazz-Musiker Ingfried Hoffmann (schrieb u. a. die Titelmelodien für „Sesamstraße“ und für „Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt“) komponierte die erste 1976er Single des deutsch-belgischen Duos, der Text stammte erneut von „Lilibert“ – doch trotz des sehr romantischen Textes („Du bist da – alle Tränen vergeh’n im Meer der Seligkeit, und die Sehnsucht schwebt auf Flügeln aus der Einsamkeit“) wollte sich der Erfolg ebenso wenig einschleichen wie mit der ähnlich romantisch gestrickten dritten Single des Jahres 1976, die für das Weihnachtsgeschäft gedacht war: „Erlebe Deine erste Liebe wieder neu“. Den Song stellten ANN & ANDY am 23.11.1976 in der ZDF-“Drehscheibe” vor.

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1977 wollte man auf „Nummer Sicher“ gehen – nachdem Zigeuner den großen Erfolg brachten, veröffentlichte man „auf den Spuren des Zigeunerwagens“ und damit dem Zeitgeist huldigend den Song „Ein Zigeuner und ein blondes Mädchen (…und wenn dann die roten Rosen blüh’n)“. Letztmals durften Ann und Andy diesen erneut vom Conde/Korn-Team verfassten Song in der ZDF-Hitparade vorstellen – leider klappte es auch diesmal nicht mehr mit dem Hit.

Nachdem auch diese Rechnung nicht aufging, versuchte man es mit der Allzweckwaffe der 70er Jahre, mit der Eindeutschung eines internationalen Hits. In den Niederlanden hatte die BZN (Band Zonder Naam = Band ohne Namen) einen Erfolg mit dem von Cees Tol, Thomas Tol und Jan Tuijp geschriebenen Hit „Sevilla“. Den Text zur gleichnamigen deutschen Version  verfasste Günther Behrle für Ann und Andy – aber auch dieser Versuch war nicht von Erfolg gekrönt.

Dennoch wurde 1978 das gleiche Muster noch mal angewandt – diesmal schrieb Heinz Korn eine deutsche Version des gleichnamigen Spanischen Sommerhits „El Porompompero“, und die Plattenfirma Polydor frohlockte: „Der Super-Spanien-Hit jetzt in einer deutschen Version“. Manolo Escobar hatte 1960 damit in Spanien einen großen Erfolg. Nachdem 1976 Conny & Jean mit einer deutschen Version wenig beachtet wurden, erging es Ann und Andy 2 Jahre später ähnlich.

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Die über rund 5 Jahre währende Zusammenarbeit mit der Polydor-Label wurde mit einer letzten LP namens „Komm mit  zum Schützenfest“ beendet. Trotz eines namhaften Teams (Produktion Hans Bertram, Komposition Christian Bruhn, Text Günther Behrle) wurde auch dieser volkstümlich gehaltene Titel nicht wie gewünscht vom Publikum angenommen. Allerdings wurde der Titel Monatssieger in der volkstümlichen DLF-Rundfunk-Sendung “Wettstreit nach Noten”, weswegen die beiden sogar am 22.03.1980 in der ZDF-Show “Lustige Musikanten” auftreten durften mit diesem Titel.

Der Weg hin zur volkstümlichen Musik wurde 1980 bei der neuen Plattenfirma Telefunken fortgesetzt, allerdings nur für eine Single: „Glücksklee und Vergissmeinnicht“, eine Produktion Hubert Wolfs,  war schon zum VÖ-Zeitpunkt ein Oldie, der 1961 erstmals vom Hellberg-Duo veröffentlicht wurde.

Vier Jahre später erschien letztmals eine Single in „alter“ Ann-und-Andy-Formation: Beim kleinen Plattenlabel Bosworth wurde die Nummer „Singen ist uns’re Welt“ veröffentlicht. Auf dem Cover war das gleiche Bild abgebildet, das schon die „Zigeunerwagen“-Single zierte – geholfen hat es leider nicht – zum großen Hit hat es nicht gereicht.

1989 erschien auf dem Low-Budget-Label Laserlight noch eine Longplay-CD namens „Zigeuner“, die sich ebenso wenig durchsetzen konnte wie die darauf enthaltenen Lieder „Gold und Silber“ oder „Unser Dorf soll schöner werden“. Spannend: Erneut wurde das „Zigeunerwagen“-Foto als Cover verwendet – aber nur „fast“ – diesmal sitzt Andy auf der linken Seite des Fotos und Ann rechts – bei der Hit-Single war es  umgekehrt.

Nachdem „Andy“ Luigi Ekkehard Pelliccioni Ende der 1980er Jahre einen schweren Unfall hatte, begab sich „Ann“ Christiane Vogt-Ellis (sie hatte zwischenzeitlich Klaus Vogt geheiratet) unter ihrem „alten“ Künstlernamen Chris Ellis auf Solo-Pfade und sang insbesondere bei Gala-Veranstaltungen und auf Kreuzfahrten..

Eines Tages lernte sie über eine Plattenfirma Michael Karp kennen. Der Wuppertaler hatte Anfang der 1990er Jahre kleine Achtungs-Erfolge mit Olaf Henning („Böhmen Rap“) und mit Eindeutschungen internationaler Hits wie „American Pie“ und „Only You“ („Nur Dein Clown“). Die beiden Sänger beschlossen, das Duo noch mal aufleben zu lassen – mit leicht geänderter Schreibweise – so war quasi in zweiter Generation „Ann und Andi“ geboren.

Nachdem aber weder das 2003 von Klaus Pelizaeus produzierte Album „Frei wie der Wind“ noch die 2002er Vorab-Single „Ein Mantel und ein Hut“ zum Erfolg wurden, wurde die Neuauflage des Duos schnell wieder eingestampft.

Dank des Portals Memoryradio.de (dort erfahren wir auch, dass der Sänger als Alternativmediziner und Heilpraktiker in Schleswig-Holstein, Poppenbüll, arbeitete) wissen wir: Am 16. Juni verstarb EKKEHARD PELLICCIONI. Möge er in Frieden ruhen.

Quelle Biografie: Schlagerprofis.de

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Schlagerprofis – Der Podcast Folge 054

In dieser Folge blicken wir zurück auf den SCHLAGERBOOOM 2024.

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