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André Rêveur: KI hilft ihm, seine Texte in Musik umzusetzen
André Rêveur ist ein Künstler, der schon seit vielen Jahren, in erster Linie für sich, tolle wunderbare Songtexte schreibt. Seine Texte sind Lyrik gefallen uns gut. Poesie wie aus einer anderen Welt. Doch seine Werke bleiben bisher ungelesen bzw. ungehört. Dank KI konnte der Künstler nun endlich seine Texte in Songs verwandeln.
Hallo André, wie bist Du auf die Idee gekommen, Deine Gedanken zu Songtexten zu verfassen?
Am Anfang standen Beobachtungen und Gedichte – Gedanken, die ich festhalten wollte. Mit der Zeit habe ich gemerkt: Nicht jede schöne Zeile „singt“ automatisch. Beim Songschreiben prüfe ich daher ständig: Passt der Rhythmus? Trägt die Melodie die Worte? Muss ich etwas kürzen, umschreiben oder verdichten? Ein Lied hat nur drei bis vier Minuten; deshalb komprimiere ich Bilder und Emotionen stärker als in einem Gedicht. Manche Texte brauchen Tage oder Wochen, bis jedes Wort sitzt – andere entstehen in zehn bis zwanzig Minuten, wenn sie direkt aus einem intensiven Erlebnis kommen. Genau dieses Wechselspiel aus Gefühl und Handwerk hat mich zum Songtexten geführt.
Worüber handeln Deine Texte?
Ein großer Teil meiner Texte handelt von der Liebe – aber nicht im allgemeinen Sinn, sondern von der Liebe zwischen Menschen. So wie jeder Mensch habe auch ich meine Erfahrungen gemacht. Manche davon waren schön, andere sind leider nicht gut ausgegangen. Vielleicht auch deshalb, weil ich bis heute nicht glaube, die Liebe ganz verstanden zu haben. Was ist Liebe wirklich? Natürlich denken viele an Vertrauen und Ehrlichkeit – das klassische Bild, das wir alle im Kopf haben. Aber wenn ich mich umschaue, sehe ich, dass sich die Liebe in unserer Zeit stark gewandelt hat.
Viele Paare führen heute offene Beziehungen. Sie sagen, sie lieben sich – aber suchen zugleich Nähe in anderen „Gärten“. Das ist ihre Entscheidung, doch es hat mich oft beschäftigt, weil es so ganz anders ist, als ich Liebe verstehe. Ich selbst gehöre zu den Menschen, die, wenn sie lieben, dann wirklich treu sind. Diese Unterschiede, diese Veränderungen, fließen immer wieder in meine Songs ein.
Aber es geht mir nicht nur um Schmerz oder Enttäuschung. Es geht mir auch um Hoffnung. Zum Beispiel in meinem Song „Ich gebe nie auf“: Auch wenn die Tage grau sind – nicht jeden Tag gibt es einen Regenbogen – versuche ich, mir und den Hörern Mut zuzusprechen. Jeder Mensch trägt sein eigenes Päckchen, doch Musik kann dabei helfen, Kraft zu finden.
Neben der Liebe zwischen Menschen gibt es für mich auch die Liebe zur Natur. Besonders das Meer hat eine große Bedeutung in meinem Leben. In meinem Song „Das Meer gehört mir“ beschreibe ich dieses Gefühl, dort frei und getragen zu sein – Sonne, Strand und Wellen als Sinnbild für innere Stärke und Geborgenheit. Auch meine Verbundenheit zur Türkei spielt hier eine Rolle: ein Ort, an dem ich mich wohlfühle und den ich mit positiver Energie verbinde. All diese Facetten – Beziehungen, Hoffnung, Natur – fließen in meine Texte ein.
Dank KI konntest Du nun endlich auch Deine Texte in Songs verwandeln…
Ja, und das war für mich ein Wendepunkt. Ich hatte eine Phase, in der meine Stimmung immer mehr ins Negative kippte, und ich spürte: Ich muss wieder zurück zu einem Hobby finden, das mich erfüllt. Ich habe verschiedene Interessen – aber die Musik war schon immer das, was mich am meisten begleitet hat.
In diesem Moment kam von einem guten Freund eine Nachricht: Er schickte mir einen Songtext von mir, kombiniert mit Beispielen, wie man heute mit moderner Technik Songs umsetzen kann. Erst war ich skeptisch und dachte: „Oh Gott, das ist mir viel zu technisch, das verstehe ich nie.“ Doch zwei Tage später hat mich die Neugier gepackt, und ich habe einfach angefangen. Ich wollte ausprobieren, basteln, und meine Texte so arrangieren, wie ich sie im Kopf höre.
Natürlich kann man über KI viel diskutieren – aber für mich persönlich ist sie ein Geschenk. Denn sie hat mir die Möglichkeit gegeben, meine Gedanken hörbar zu machen. Ich bekomme jedes Mal Gänsehaut, wenn aus meinen Worten plötzlich eine Melodie entsteht, die genau das Gefühl trägt, das ich ausdrücken wollte – manchmal sogar mehr, als ich mir vorstellen konnte. Das erfüllt mich zutiefst, gibt mir neue Kraft und macht es möglich, auch anderen Menschen Freude zu schenken.
Dafür bin ich nicht nur der Technik dankbar, sondern auch dem Freund, der mir damals den entscheidenden Anstoß gegeben hat. Ohne ihn wäre ich diesen Schritt vielleicht nie gegangen. Heute ist es ein Motor für mich, weiterzumachen und immer wieder neue Songs entstehen zu lassen.
Viele Deiner Songs klingen leicht nach der Künstlerin Michelle. Ist es Zufall oder gehört Michelle zu Deinen Vorbildern?
Das ist eine spannende Frage und eine gute Beobachtung. Tatsächlich höre ich seit über 30 Jahren Schlager – und Michelle ist die Künstlerin, die mich am meisten berührt hat. Nicht nur als Mensch, sondern auch in ihrer Art, Musik zu verkörpern. Ihre Stimme, vor allem die hohen Lagen, finde ich großartig. Ich mag ihre Vielseitigkeit: mal Popschlager, mal Balladen, und doch entwickelt sie sich mit jedem Album weiter. Würde ich selbst auf der Bühne stehen, man würde bestimmt spüren, dass ich mich stark von Michelle inspirieren lasse – weil sie in meinem Herzen einfach einen besonderen Platz hat.
Aber wenn es um den Aufbau meiner Texte und den modernen Popschlager-Sound geht, ist es nicht Michelle allein, sondern auch Kristina Bach, die mich sehr geprägt hat. Für mich war sie immer eine der besten Songschreiberinnen und Produzentinnen in Deutschland. Ich habe ihren typischen „Bach-Sound“ sofort erkannt – egal ob sie für Michelle, Jeanette Biedermann oder viele andere Künstler geschrieben hat. Dieses Gespür für Melodien, Sounds und Arrangements hat mich fasziniert.
Bei meinen eigenen Songs habe ich mich bewusst für KI-Frauenstimmen entschieden. Für mich transportieren sie eine besondere Tiefe und Emotionalität. Ich mag es, wenn Stimmen hoch singen, wenn sie fast „laut“ in die Höhe gehen – warum das so ist, kann ich gar nicht genau sagen. Vielleicht hat es mit Stärke zu tun oder einfach mit der Intensität, die dadurch entsteht. Männerstimmen können ebenfalls stark klingen, keine Frage – aber Frauenstimmen berühren mich persönlich einfach noch einmal auf eine besondere Art.
Das bedeutet aber nicht, dass ich versuche, Michelle oder Kristina Bach zu kopieren. Es geht mir vielmehr darum, dass ihre Musik und ihre Arbeit mich inspiriert haben – und dass ich diese Einflüsse in meinem eigenen Sound weiterentwickle. Mein Ziel ist es, meine ganz eigene Handschrift zu haben. Oft sind das Geigen, manchmal Flöten, und vor allem Rhythmen, die nicht nur geradeaus „Bum-Bum“ laufen, sondern tragen, zum Mitwippen einladen und den Songs Leben einhauchen.
Darum würde ich sagen: Michelle und Kristina Bach sind meine größten künstlerischen Vorbilder – aber die Musik, die daraus entsteht, ist meine eigene.
Welche Pläne hast Du in Zukunft mit Deinen Texten oder gar Songs?
Oh, da gibt es viele Pläne – und vor allem einen großen Traum. Ich möchte meine Songs und Demos gerne an Künstlerinnen und Künstler schicken, damit sie vielleicht einmal von ihnen aufgenommen werden. Es wäre unglaublich, wenn ein Künstler sagt: „André, die Idee ist gut – wir bauen sie noch ein bisschen aus.“ Damit wäre ich vollkommen einverstanden. Ich wünsche mir, dass meine Lieder ihren Weg ins Radio finden, auch wenn ich weiß, dass es nicht leicht ist, wenn man unbekannt ist. Ich habe es mit einem Song bereits versucht, aber bisher noch keine Rückmeldung bekommen. Trotzdem gebe ich nicht auf.
Weil ich selbst nicht singe, lasse ich meine Songs derzeit über KI-Stimmen einsingen – das sind für mich Demos, die den Künstlern zeigen, wie der Song klingen könnte. Allein die Vorstellung, irgendwann auf einem Album einen meiner Texte zu finden, ist für mich pure Magie.
Ein weiterer Traum, den ich habe, ist ein eigenes Konzept für die Bühne. Ich stelle mir vor, dass die Songs in einer Halle oder einem Kulturzentrum gespielt werden – vielleicht mit Tänzern, die die Geschichten der Songs interpretieren. Ich selbst könnte dazu die Texte vorstellen, kurze Geschichten erzählen und die Stücke so in einen Rahmen setzen. Ich weiß nicht, ob ich mir eine eigene Live-Performance wirklich zutrauen würde, aber die Idee, Musik, Tanz und Geschichten miteinander zu verbinden, fasziniert mich sehr.
Am Ende geht es mir darum, dass meine Songs Menschen erreichen – ob durch Künstler, die sie singen, durch Hörer, die sie entdecken, oder vielleicht eines Tages sogar live auf einer Bühne. Das ist mein Traum, und auch wenn er sich manchmal weit entfernt anfühlt, glaube ich daran, dass er nicht unerreichbar ist.
Sollten meine Texte oder Ideen bei Künstlern oder Produzenten Interesse wecken, bin ich offen für Anfragen und freue mich über jede Kontaktaufnahme.
Kontakt zu André Rêveur:
E-Mail-Adresse: andre.reveur@web.de
YouTube-Kanal: https://www.youtube.com/@AndréRêveur
Instagram: https://www.instagram.com/andre_reveur_official
Das Interview führte Rick Krawetzke für Die Schlagerprofis.