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Bernhard Brink – Schlager des Monats

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Die von Beatrice Egli moderierte Sendung „Schlager – Die Show“ wurde in der typischen sympathischen Art von ihr dargeboten. BEATRICE EGLI muss ein Kompliment gemacht werden. Sie schafft es, sich in dieser Show gegenüber den anderen Interpreten zurückzunehmen. Sie geht hier einen eigenen Weg, z. B. gegenüber GIOVANNI ZARRELLA, der es sich anscheinend zur Aufgabe gemacht hat, sich und seine Familie bei seiner neuen ZDF-Show in den Mittelpunkt zu stellen.
Obwohl es eine große Überschneidung mit Künstlern des vor kurzem stattfindenden „Schlagerbooms“ in der ARD gab, hat die Sendung doch eine eigene Art, die sich durch Stringenz und Geradlinigkeit auszeichnet. In der Sendung gibt es einfach weniger Halli-Galli, sondern auch gewisse ernste Momente wie das Interview von DJ ÖTZI, wo es um das große soziale Engagement des Künstlers ging. DJ ÖTZI konnte auch auf ganzer Linie mit seinem Lied „Take my eyes off you“ überzeugen. In die gleiche Kerbe schlugen die Jungs von voXXclub, die mit einem sehr guten synchronen Auftritt zur „Vogelwiese“ überzeugten. DJ ÖTZI und voXXclub brachten einfach gute Laune in die Show.
BEATRICE EGLI performte mit „Alles, was Du brauchst“ einen aktuellen Song vom gleichnamigen Album. – Es gab auch humorvolle und witzige Momente. BEATRICE forderte ihren Landsmann LUCA HÄNNI zu einem Tanzspiel auf. Zur Musik mussten die beiden auf Anweisung bestimmte Tänze auf die Bühne zaubern. LUCA HÄNNI mit einer Tanzperformance „Tanze Samba mit mir“ im Stil von „Wasche Dein Auto“ und BEATRICE EGLI als „Du bist Bodybuilder und gerade beim Training“ zu „Dschinghis Khan“. Die Moderatorin konnte hier ihre Erfahrung in der Ausbildung an der Schauspielschule in Hamburg einbringen. Ein gelungener Moment.
Aufgelockert wurde die Sendung durch Interviews und Einspieler, wo man kleine private Einblicke u.a. in das Leben von NIK P. und VINCENT GROSS bekam. Der SWR sollte versuchen, BEATRICE EGLI als ständige Präsentatorin dieser Sendung zu gewinnen und die Show auszubauen. Vier Ausgaben wären ideal, Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Das sollte dem SWR gelingen. Er zeigt sich im TV sowieso seit längerem als der Schlagersender Nr. 1 in Deutschland.
Bei weiteren Ausgaben sollte man in Bezug auf die Gäste „mehr Mut wagen!“ Man hat den Eindruck, dass es in Österreich nur noch einen Schlagersänger gibt: DJ ÖTZI. Das Alpenland zeigt aber noch viel mehr an Schlager, auch beim volkstümlichen Schlager hat das Land mit dem Großglockner einiges zu bieten. Ebenso hat die Schweiz eine große Vielfalt mit LEONARD oder LINDA FÄH. Zu erwähnen sind auch die FÄASCHTBÄNKLER. Ein außergewöhnlicher Schritt würde die Einladung des Schweizer Mundart Sängers TRAUFFER darstellen.
Sehr interessant war eine Äußerung von MARIANNE ROSENBERG bei der Gestaltung von Musikkarrieren. Auf eine Frage von BEATRICE antwortete sie:Â
Ich denke, man muss bereit sein, und jetzt sage ich was, was vielen Künstlern und vor allem auch Plattenfirmen nicht gefallen wird, man muss bereit sein, auch auf Erfolg verzichten zu können, wenn man seinen künstlerischen Weg verfolgen will!“Â
(Zitat: Marianne Rosenberg, SWR, Schlager – Die Show, 30.10.2021). – Das ist ein Thema, das man in Zukunft in einer Talksendung zur Diskussion stellen sollte. Zu dieser Aussage würde es bestimmt Zustimmung als auch vehemente Ablehnung geben.
Einen Gewinn kann die Sendung in Zukunft dadurch verbuchen, indem man Ihr mehr Sendezeit gewährt. Die Verlängerung um eine halbe Stunde auf zwei Stunden wäre ideal. So hätten auch musikalische Gäste in der Zukunft die Möglichkeit, mit zwei Auftritten zu brillieren. Gerade die alten Schlagerrecken BERNHARD BRINK, NIK P., MARIANNE ROSENBERG und MICHELLE haben durch lange Karrieren einen riesengroßen Rucksack an Schlagertiteln auf dem Rücken. Man hätte sich noch auf „Sieben Tafeln Schokolade“, „Gloria“, „Er gehört zu mir“ oder „Kleine Seelenfeuer“ freuen können.
Auch Beatrice Egli hat gerade in Ihrer Zeit von 2013 bis 2018 eine beachtliche Anzahl von Hits zu bieten. Nicht nur Fliegen, Auf die Plätze fertig in Glück, sondern auch so Perlen wie Total Perfekt, Sternenfeuer oder Herz an. Schön wäre es, wenn man auch früheren Schlagerliedern mehr Raum geben könnte.
Was man für weitere Shows vermeiden sollte, das ist das gleichzeitige Angebot von Schlager auf verschiedenen Sendern. Ross Antony parallel mit seinem eigenen Format im MDR ist einfach kontraproduktiv, vor allem auch für die Moderatoren selber.
„Schlager – Die Show“, eine gelungene runde Sendung mit Eigenständigkeit, die aber noch ausbaufähig ist.
THOMAS KAISER
Foto: © SWR/Kimmig/Wolfgang Breiteneicher
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ANDY BORG und dem SWR ist es gelungen, den Schlager-Spaß in wenigen Jahren zu einem Highlight der Schlagerunterhaltung zu etablieren. Ab sofort wird die Sendung auch als Eurovisionssendung im ORF ausgestrahlt. Vielleicht geht da ja in Zukunft auch noch mehr.
Der Schlager-Spaß zeichnete sich wie immer durch eine klare Linie aus, in der Abwechslung und Vielfalt geboten wurden. Eine weitere Eigenständigkeit, welche die Show besitzt, ist die Ausgestaltung des Studios.. Das Studio in Baden-Baden, ausgestattet und geschmückt als Weinstube, zeigt sich in heller und freundlicher Atmosphäre. Bei immer mehr Schlagersendungen wird die Bühne heute gerne als ein dunkles Etwas dargestellt. Die vor kurzem gestartete GIOVANNI-ZARRELLA-Show geht genau diesen Weg. Der Schlager-Spaß bietet mit einem eigenen Konzept genau das Gegenteil. Sehr schön.
In der Sendung stand das 40-jährige Jubiläum von ANDY BORG als Schlagerkünstler im Mittelpunkt. Zum Ende der Show hin wurden ANDY BORG von STEFAN MROSS drei goldene Schallplatten überreicht. Wenn es läuft, dann läuft es. Gelungen auch der Rückblick mit FLORIAN SILBEREISEN auf den ersten Auftritt von ANDY BORG von 1981 beim Talentwettbewerb des ORF. FLORIAN SILBEREISEN betonte auch, dass ANDY BORG eine Geradlinigkeit und Nachvollziehbarkeit besitzt, die es heute nicht mehr sooft gibt. ANDY BORG ist einfach ANDY BORG.Â
In einem späteren Talk mit STEFAN MROSS gab es einen nochmaligen Rückblick, diesmal auf das Jahr 1985. ANDY BORG gemeinsam mit VICO TORRIANI. Bilder aus längst vergangenen Zeiten.
Ein großes Lob muss man auch Florian Silbereisen aussprechen, der als Co-Moderator seine Sache mit Souveränität und Überzeugung rüberbrachte. FLORAIN schien an der Show große Freude gehabt zu haben. Besonders zu sehen war das beim Zipfelmützen-Auftritt der JUNGEN ZILLERTALER mit einem Medley. Vielleicht hat es FLORIAN SILBEREISEN auch gutgetan, Gast in einer Sendung zu sein, die einen vollkommen anderen Weg geht als seine in der ARD und im MDR von Herrn MICHAEL JÜRGENS produzierten Sendungen.
Außerdem war er von Schlagerkollegen umgeben, die bei ihm nicht zu den Stammgästen zählen: PATRICK LINDER und DIE SCHLAGERPILOTEN.Â
Bei dem gemeinsamen mit ANDY BORG und STEFAN MROSS performten Auftritt des KLUBBB3-Songs „Das Leben tanzt Sirtaki“ war er vollkommen in seinem Element. Eigentlich gibt es nur einen Weg. Florian Silbereisen muss mit seinen Kumpels JAN SMIT und CHRISTOPH DE BOLLE zurück auf die Bühne. Die künstlerische Zusammenarbeit mit THOMAS ANDERS sollte beendet werden. FLORIAN, JAN und CHRISTOPH passen auch vom Typ und der Ausstrahlung besser zusammen. THOMAS ANDERS wirkt manchmal doch ein wenig distanziert. Ein Comeback von KLUBBB3 wird von vielen Fans gewünscht, es muss nur noch in die Tat umgesetzt werden.
Ein Highlight war der Livegesang von ANDY BORG zum SMOKIE-Song „Needles and Pins“, den sich BEATRICE EGLI im Telefongespräch mit FLORIAN SILBEREISEN wünschte. Eine gute Wahl. Jetzt konnte ANDY BORG mit vollem Elan und Power zeigen (was für eine Röhre), wie man in einer Show live singen kann. Darauf folgte ein weiterer Höhepunkt mit dem Live-Gesang von PETER KRAUS zum Klassiker „Marina“. In welch hervorragender Verfassung sich PETER KRAUS mit seinen 82 Jahre befindet, zeigte er vorher auch bei „Rote Lippen soll man küssen“ und einer Version von „Mr. Bowjangles“. Eine famose Leistung. Hut ab.
Auf die Frage von ANDY BORG zu „Sugar, Sugar Baby“ gab PETER KRAUS eine sehr gute Antwort. Zitat PETER KRAUS:
„Sing ich genauso gern, weil die Leute wollen es hören. Das müsst Ihr euch merken. Immer eure Hits, zu den Hits stehen. Sonst seid Ihr ganz schnell vergessen!“ (Schlager-Spaß 25.09.2021 SWR).
THOMAS ANDERS gab im Verlauf der Show mit FLORIAN SILBEREISEN den letzten aktuellen Song „Zooom“ zu Gehör.
Weitere Gäste waren die Schlagerikone IREEN SHEER, welche die „Story ihres Lebens“ vortrug, und das Schlagerurgestein PATRICK LINDNER mit „Komm lach mal“. ANDY BORG ließ es sich nicht nehmen, mit den beiden weitere Duette zu singen.
Eine weitere überzeugende Schlagertruppe sind die Schlagerpiloten, welche mit „Blue Hawaii“ und einer Cover-Version von Roger Whittakers „Albany“ zu überzeugen wussten. DIE SCHLAGERPILOTEN dürfen sich nach bereits wenigen und erfolgreichen Jahren als die definitiven Nachfolger der Flippers ansehen. Lockerer und leichter Schlager, wie es ihn heute nicht mehr so häufig gibt.Â
Der Schlager-Spaß war wieder eine von der ersten bis zur letzten Minute gelungene runde Sache, was will man mehr.
THOMAS KAISER
Foto: © SWR/Kimmig/Kerstin Joensson
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