
MICHAEL HEYMANN verstorben: Im Osten und im Westen bekannt
Der am 9. August 1939 in Leipzig geborene MICHAEL HEYMANN machte zunĂ€chst in der damaligen DDR Karriere und machte zunĂ€chst eine Schlosser-Ausbildung, die er abbrach, um spĂ€ter verschiedene Berufe wie Kellner und StraĂenbahnschaffner auszuĂŒben. Nach einem Psychologie-Studium begann er ein Musikstudium in Leipzig: Gesang bei niemand geringerem als BĂRBEL WACHHOLZ. 1965 erhielt er den begehrten Berufsausweis als SĂ€nger. Seine erste Single „Der Mann deiner TrĂ€ume“ kam gut an. Im Osten machte er „Erst kam ein verliebter Blick“ zum Hit – im Westen wurde der Titel durch den Eislauf-Star MARIKA KILUIS populĂ€r, die ihre Gesangspremiere im Herbst 1965 bei einem Empfang ihrer Vertragsfirma CBS begleitet von FATS & HIS CATS erstmals vorstellte.Â
Im Februar 1966 stand er mit dem Titel „Lass die Sonne nicht sehen, dass du weinst noch VOR FRANK SCHĂBEL in den ostdeutschen Charts:Â
Es kam noch besser: Beim ersten Schlagerwettbewerb der DDR, einer Veranstaltung, die an die bundesdeutschen Schlagerfestspiele angelehnt war, erreichte er am 15. Juni 1966 mit „Frag nicht“ einen tollen 3. Platz und schaffte es auch auf das Podest der beliebtesten ostdeutschen Schlager des Oktobers 1966 – sogar vor BĂRBEL WACHHOLZ – das hĂ€tte die wohl nicht erwartet, nachdem sie als Mitglied der PrĂŒfungskommission MICHAEL hat „durchrasseln“ lassen:Â
Bereits kurz zuvor setzte sich MICHAEL HEYMANN wĂ€hrend einer Tour durch Algerien ĂŒber die Schweizer Botschaft in die Bundesrepublik ab – die „Quittung“ war, dass alle seine Rundfunkaufnahmen aus den Archiven gelöscht worden sind. Seine Schlager wurden fortan ebenfalls im Rundfunk der DDR nicht mehr gespielt (heute wĂŒrden sie auch im Westen nicht gespielt, weil MICHAEL auf Deutsch sang, aber das ist ein anderes Thema) – siehe HIER. Wie ANDREAS HERKENDELL in einem lesenswerten Artikel 2002 fĂŒr das Memory-Magazin zu berichten wusste (siehe HIER), ging es HEYMANN nicht um politische GrĂŒnde – vielmehr wollte er auch das westliche Publikum erobern.Â
Auftritt in der ZDF-Hitparade
Die damals sehr umtriebige Radiolegende GĂNTER KRENZ vom WDR kannte MICHAEL und lieĂ seine Kontakte sowohl zur Plattenindustrie (KURT FELTZ wurde HEYMANNs westdeutscher Produzent) als auch zum WDR spielen, wo MICHAEL als Moderator vermittelt wurde und bis 1977 freiberuflich tĂ€tig war. Und so schaffte MICHAEL es sogar bis in die ZDF-Hitparade, wo er nach REINER SCHĂNE einer der ersten DDR-KĂŒnstler gewesen sein dĂŒrfte, der im Berliner Schlagertempel auftreten durften. In Ausgabe 7 war es am 18. Oktober 1969 so weit. DIETER THOMAS HECK servierte ihm eine schöne Ansage:Â
âNun zu einem SĂ€nger, der im anderen Teil Deutschlands wahre Triumphe feierte, viele werden seinen Namen kennen. Und wenn Sie eben gesagt haben und damit ihn gemeint meinten â âden oder keinenâ -, dann sehen Sie ihn vielleicht wieder â es liegt an Ihnen, das wissen Sie –Â am 22. November bei der achten Ausgabe Ihrer ZDF-Hitparadeâ.
(Quelle: Buch „Chronik der ZDF-Hitparade“ – Ăbrigens – uns ist kein Foto vom damaligen Auftritt in der 7. ZDF-Hitparade bekannt – es wĂ€re schön, wenn vielleicht doch noch ein Foto von diesem historischen Auftritt auftauchen wĂŒrde. Die Mitschnitte der ersten Sendungen sind ja bekanntlich verschollen. – Selbst Tochter VIVIAN SCARLETT hat kein Foto von damals mehr – wir hatten da vor mehreren Jahren bereits einmal nachgefragt.)
Es sollte MICHEAL HEYMANNs einziges Gastspiel in der ZDF-Hitparade bleiben, die deutsche Version von JOE DOLANs „Make Me An Island“ fiel leider beim Publikum durch. Auch ein Auftritt in der Aktuellen Schaubude mit „Weinen sollst du nicht“ verlĂ€uft eher im Sande. Nachdem auch seine weiteren westdeutschen Produktionen auch nicht den durchschlagenden Erfolg gebracht haben, beendete der KĂŒnstler 1972 seine Schallplattenkarriere. Lange Zeit war er auch als Discjockey tĂ€tig – insbesondere im Wuppertaler „Blue Note“. Kurzzeitig betĂ€tigte er sich sogar als Stadionsprecher beim Wuppertaler SV.Â
VIVIAN SCARLETT tritt in FuĂstapfen ihres Vaters
MICHAELs Tochter VIVIAN SCARLETT tritt als SĂ€ngerin in die FuĂstapfen ihres Vaters – wenige Tage vor seinem Tod absolvierte sie einen Auftritt auf dem Barmer Weihnachtsmarkt in Wuppertal. Auf Facebook hat sie ein anrĂŒhrendes Gedenkvideo veröffentlicht, das ihrem Papa bestimmt ganz toll gefallen hĂ€tte. Möge MICHAEL HEYMANN in Frieden ruhen.Â
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Guter SĂ€nger, schöne Stimme – Leider gibt es nur eine Tonaufnahme von seinem Auftritt in der ZDF-Hitparade.