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Unsere ehrliche Kritik zum Schlagerbooom: “Einer muss den Job ja machen”…

Bevor wir mit unserer ausführlichen TV-Kritik starten, sei den Machern des Schlagerboooms unsere höchste Anerkennung für das erfolgreichste TV-Schlagerformat überhaupt gezollt. Die moderne Licht- und Pyrotechnik, die teils perfekten Inszenierungen der Songs, der Spannungsbogen… – das ist schon eine Klasse für sich. Zurecht wurden Florian Silbereisen und sein Team erneut mit einer sehr guten Einschaltquote belohnt.

Wir haben hier und da dennoch das eine oder andere Haar in der Suppe gefunden. Und wir von den Schlagerprofis stehen ja dafür, nicht ALLES schönzuschreiben, sondern auch fair kritisch zu sagen, wenn etwas nicht so toll ist – hier unsere Eindrücke:

Die Sendung sollte dadurch eröffnet werden, dass die komplett verdunkelte Halle durch die Handylampen der Zuschauer aufgehellt wird. Beim Verdunkeln gab es zwar etwas Probleme mit Leuchthüten und dergleichen, aber letztlich hat Florians Kommando „Lasst eure Lichter leuchten!“ funktioniert. Für das Schweizer Fernsehen kam Linda Fäh beim Warm Up auf die Bühne, die vom Publikum allerdings wohl nicht erkannt wurde angesichts des ausbleibenden Applauses.

Neuer Opener-Song: „Pure Lust am Leben“

Offensichtlich hat der mehrfach verwendete Opener Song „Samstag Nacht“ ausgedient und wurde zur „Freude“ des Komponisten Friedel Geratsch durch „Pure Lust am Leben“ ersetzt. Florian begrüßte die Zuschauer mit den Worten, dass der Schlager gefeiert werden möge wie das „noch nie zuvor“ passiert sei und begrüßte quasi im gleichen Atemzug seine Kumpels von KLUBBB3. „Noch nie zuvor“ steht wohl für „das Dutzend ist voll“, denn es ist der 12. Auftritt von KLUBBB3 bei den Festen, womit wir bei einem Kritikpunkt wären, der anderweitig gerne totgeschwiegen wird.

„Dauerwerbesendung“?

Sarkastisch gesprochen gibt es Stimmen, die meinen, eine Einblendung „Dauerwerbesendung“ sei bisweilen angebracht: KLUBBB3 sind nämlich im Management der produzierenden TV-Firma, die insofern natürlich ein Interesse an einer ausführlichen Präsenz des Trios in der Show hat. Seit Januar 2016 waren KLUBBB3 abgesehen von den Adventsfesten bei JEDER Show dabei – andere mindestens genau so erfolgreiche Acts wie die Amigos waren in diesem Zeitraum NULL mal dabei. Nicht nur, dass das Trio zwei eigene Songs (aus einem im Januar erschienenen Album) präsentieren durfte – nein, bei vielen Starauftritten gesellte sich die Gruppe dazu und sang mit und war damit fast omnipräsent in der Show. Auch die ausführliche Werbung für die Tour mit Tourtermin-Einblendung ist so eine Sache, die die Vokabel „Dauerwerbesendung“ verdienen würde, zumal viele (fast alle) der Interpreten auch Werbung in eigener Sache für ihre neuen Alben bzw. Tourneen machten

Live Is Life…

Gleich einer der ersten vorgetragenen Songs verursacht bei uns Stirnrunzeln – KLUBBB3 singen „Live Is Life“. Genau! Live ist live und Vollplayback ist Vollplayback – und das ist schon merkwürdig, wenn man im Vollplayback-Verfahren „Live Is Life“ skandiert. Es ist zugegeben ein Lieblingsthema von uns – aber Andreas Gabalier sagt es genau so wie es unserem Eindruck entspricht: Mit Livegesang erreicht man das Publikum einfach viel authentischer und spontaner als mit Vollplayback – das zeigten z. B. auch die Auftritte Andy Borgs und Sashas, die eben NICHT Playback gesungen haben, was ihren Auftritten mehr als gut tat.

360 Grad

Spektakulär wurde Ross Antonys Auftritt mit seiner neuen Single „Ich bin wie ich bin“ inszeniert. Zunächst am Flügel sitzend (wobei: Kann er überhaupt Klavier spielen?) und dann spektakulär tanzend war Ross einer der ersten, der bei seinem 17. „Feste“-Auftritt auf der 360-Grad-Bühne in Szene gesetzt wurde und neckisch von Florian mit den Worten „Heute musst du auch von hinten gut aussehen“ begrüßt wurde. Umrahmt wurde der Preisträger der Goldenen Henne von schönen Tänzerinnen, so dass die Inszenierung stimmig war. Und die deutsche Version des Gloria-Gaynor-Klassikers „I am What I Am“ passt zu „Rossi“ – den Song wollte er (O-Ton) „unbedingt auf mein neues Album haben“.

Quoten-Schweizerin?

Ihre „Feste“-Premiere feierte Linda Fäh – zur Überraschung vieler nicht mit einem eigenen Song, sondern mit dem Duett-Klassiker „Schau mal herein!“, der deutschen Version von „Stumlin‘ In“. Warum „ausgerechnet“ Linda Fäh ihr Silbereisen-Debut feierte? Bei DEM Song entstand der Eindruck, dass sie als „Quoten-Schweizerin“ gebucht war – und sich auf ein Duett mit Ross Antony und KLUBBB3 eingelassen hat (einlassen musste), statt einen eigenen Song zu performen.

Gold für Eloy de Jong

Nach der im silbernen Outfit auftretenden Linda war Eloy de Jong dran, dessen Antwort auf Florian Silbereisens Hinweis, dass er „überrascht“ werde herrlich ehrlich-authentisch wirkte. Auf Florians Hinweis, dass Eloy überrascht werde, sagte der nämlich „genau“, was natürlich impliziert, dass er in Wahrheit schon informiert war. Trotzdem hat sich Eloy sichtlich über sein erstes Solo-Gold gefreut – 140 Tage nach Veröffentlichung seiner Debut-CD. Ein weiterer Traum wurde bei seinem dritten „Feste“-Auftritt in Folge für das ehemalige Caught-In-the-Act-Mitglied mit dem Duett mit Marianne Rosenberg wahr: „Liebe kann so weh tun!“.

Debut für „Eisblume“ Sotiria

Ihr Silbereisen-Debut gab die ehemalige Sängerin von „Eisblume“, deren Auftritt in der Show wir zwar nicht explizit kommuniziert, aber erwartet haben – siehe HIER. Fraglich ist, ob „Ein Licht für dich“ wirklich in den SCHLAGER-Booom passte – der Applaus in der Halle war jedenfalls vergleichsweise verhalten. Inhaltlich hätte vermutlich Vater Olaf vom Duo „Olaf und Hans“ in die Show gepasst – der macht aber wieder optisch nicht so viel her wie seine hübsche Tochter „Ria“, die dennoch einen guten Auftritt hingelegt hat.

Andy Borg singt live

„Es könnt‘ alles so einfach sein – isses aber nicht“, ist man geneigt zu sagen, wenn man sich Andy Borgs einmal mehr souveränen Auftritt mit Schalk im Nacken ansieht. Weil er es kann, sang er sein aus drei Titeln bestehendes Schlager-Medley aus seinem 12. Charts-Album live und konnte so sehr gut die Zuschauer zum Mitmachen bewegen. Warum man den „Marie“-Song so zerstückelt hat, dass die Strophen sich nicht mehr reimen, ist derweil nicht ganz nachvollziehbar. Bevor Beatrice Egli mit ihrem letzten TV-Auftritt dieses Jahres den Song „Keiner küsst mich“, zu dem wir einen eigenen Artikel erstellt haben (siehe HIER), zum besten gab, ließ es sich Andy nicht nehmen, „sein Publikum zu küssen“, indem er bei seinem (nach unserer Zählung) 23. „Feste“-Auftritt die Kamera abknutschte…

Zum ersten Mal seit 11 Jahren dabei: Leonard

Mit einer laut Ansage schönen „Diven-Hymne“ bereicherte der Schweizer Leonard das Programm. Über elf Jahre ist es her, dass der Sänger zuletzt in einer „Feste“-Show mitwirken durfte – zuletzt war er am 15. September 2007 beim „Herbstfest“ dabei und macht mit seinem 6. Auftritt das halbe Dutzend voll.

Der „Hot Button“ ist nicht totzukriegen

Eine gewisse Tradition hat bei den Festen ja, dass der Vorverkauf für die kommende Show in der Sendung eingeläutet wird – so auch beim Schlagerbooom in Bezug auf die am 12. Januar stattfindenden „Schlagerchampions“. Dagegen ist sicher nichts einzuwenden. Und wenn sich angesichts eines im freien Raum auf Plexiglas befindlichen Plastikdruckknopf, durch dessen Betätigung ein Vorverkauf technisch eingeläutet wird, nicht spätestens nach dem missglückten Willy-Brandt-Druckknopf zur Einführung des Farbfernsehens außer uns niemand schlicht „verarscht“ fühlt, ist ja alles gut. Vielleicht ist, um das zu verstehen, ein gewisser Pegel ja nicht schlecht – und passend dazu intonierten die Jungs von Santiano ein Lied über die Mädchen von „Haithabu“, die sich laut Aussage des Songs durch ihre Trinkfestigkeit auszeichnen.

Der Heiratsantrag: Show-Highlight oder Fremdschämen?

Was dann folgte, war etwas, das zwar für Schlagzeilen gesorgt hat, aber für uns eher Fremdschäm-Potenzial hat. Nach unserer Meinung muss nicht jede Intimität an die Öffentlichkeit. Und wenn Christoff seinen Freund einen Heiratsantrag machen möchte, ist das sicher rührend – nur: Wenn dieser Freund das NICHT wusste, wurde er schlicht überrumpelt. Wenn er es hingegen wusste, war es einmal mehr eine Inszenierung – um es höflich zu sagen. Sicher – der Hochzeitsgedanke ist in der Show nicht neu, Alexandra Hofmanns Hochzeit wurde sogar in einer eigenen Show gefeiert – nur: Da wurde niemand überrumpelt. Mal nebenbei gefragt, warum werden seit Jahren Anita und Alexandra Hofmann nicht mehr zu den Festen eingeladen? Das Geschwisterpaar hat mehr Starappeal als viele andere und ein aktuelles Top-(Charts-)Album am Start – nur mal so am Rande bemerkt…  – Wie dem auch sei – nachdem das mit dem Heiratsantrag „überstanden“ war, sangen KLUBBBB4 (Christoffs Mann wurde wohl als neues Bandmitglied integriert) den rührseligen Song „Wie eine Familie“.

„Nachwuchsband“ Feuerherz

Was nicht nur wir, sondern wirklich viele andere unfassbar finden, ist die Auswahl der Kandidaten und Ermittlung des Siegers der Show „Letzte Chance in Leipzig – wer fährt zum Schlagerbooom“. Der (Quoten-) Erfolg mag den Machern ja Recht geben – und dennoch fragen wir uns: Rechtfertigt eine gute Einschaltquote wirklich alles? Top-etablierte Jungstars werden als „Newcomer“ verkauft und 26  „zufällig ausgesuchte Passanten“, darunter sogar mindestens ein nachweislicher Silbereisen-Fan, suchen den Sieger aus, der handschriftlich auf einen Zettel geschrieben wurde? Da ist es wie mit dem Hot Button: Wenn das außer uns alle „normal“ finden, ist es ja gut. Zu unserer Überraschung gibt es dazu recht wenige kritische Töne – im Gegensatz zu anderen stehen wir aber dafür, diese Dinge einfach einmal auszusprechen nach dem Plasberg-Motto „Hart, aber fair“. Dass Feuerherz recht unspektakulär an- und abgesagt wurden und Sebastian die Hose im Schritt gerissen ist, darüber haben wir schon HIER berichtet.

Geschickter Schachzug: Ben Zucker & Claudio Capéo

Dem deutschen Newcomer Ben Zucker sein französisches Gegenstück Claudio Capéo zur Seite zu stellen, war sicher ein geschickter Schachzug – auf diese Art und Weise kann man die Jungstars in den jeweils anderen Ländern vielleicht auch bekannt machen. Und für den Schlagerbooom hat das einen schönen Nebeneffekt, haben doch sicherlich dadurch auch einige Zuschauer aus Frankreich zugesehen.

The 100 Voices Of Gospel: Ja ist denn schon Weihnachten?

Sicher nett anzuhören und –sehen, aber aus unserer Sicht schlicht „bei der falschen Veranstaltung“ waren „The 100 Voices Of Gospel“, die in der SCHLAGERsendung ein GOSPEL-Medley vortrugen – u. a. „Oh Happy Day“ – da stellt sich die Frage: „Ja ist denn schon Weihnachten?“. Bekanntlich haben Santiano mit Sarah Jane Scott das Weihnachtslied „Fairy Tale of New York“ eingesungen – wir haben schon überlegt, ob der Titel schon zum Schlagerbooom kommen würde – fanden das aber etwas zu weit vor Weihnachten – für den Titel „Oh Happy Day“ scheint das nicht zu gelten.

Erste „Goldene“ für den Schlagertitan

Nach dem gerade schon angesprochenen „Werbeblock“ für „Das große Schlagerfest – die Party des Jahres“  war Schlagertitan Bernhard Brink an der Reihe. Auch er wurde „überrascht“ und zeigte sich (ironisch gesprochen) ausgesprochen freudig erregt und total verwundert mit den Worten „oh ha!“, als es um die vermeintliche Überraschung ging. Und richtig: Für sein 2003 erschienenes Album „Das Beste“ war laut Angabe der Plattenfirma eine „Goldene“ fällig – tatsächlich Bernhard Brinks allererste Goldene Schallplatte. Was für eine „Fügung des Schicksals“, was für ein „glücklicher Zufall“, dass ausgerechnet zum Schlagerbooom diese Auszeichnung 15 Jahre nach Erscheinen des Albums fällig wurde… – Brink nahm die Auszeichnung gerne an und machtes sich den Zuschauern souverän gleich beliebt, indem er das Dortmunder Publikum mit dem Hinweis auf den BVB-Sieg am Nachmittag auf seine Seite zog. Zu unserer Überraschung war Brink auch der einzige, der (indirekt) auf den Tod Dieter Thomas Hecks einging, indem er die Moderatoren-Legende auf seine unnachahmliche Art imitierte.

Ott statt Mai

Mit schöner Regelmäßigkeit war die Schlagerprinzessin Vanessa Mai bei Florian Silbereisens „Festen“ zu Gast. Zur Überraschung vieler Fans war die sexy Schönheit beim Schlagerbooom NICHT mit dabei und damit zum dritten Mal in Folge nicht eingeladen. Spötter orakeln, dass die Macher womöglich Angst hatten, dass sie sich vor laufenden Kameras komplett ausziehen könnte. – Wie dem auch sei, hat Kerstin Ott bewiesen, dass man mit Stimme und guten Songs im Zweifel mehr erreicht als mit Sex und Marketingpower. Während Vanessas Album nach (nur) neun Wochen aus den Charts geflogen ist, hält sich Kerstins Album „Mut zur Katastrophe“ in der 9. Woche auf Platz 14 – Tendenz nach dem Schlagerbooom wohl steigend. Ihren ersten „Feste“-Auftritt legte Kerstin Ott angenehm unaufgeregt und sympathisch hin.

Howard Carpendale: Show seines Lebens

Die „Show seines Lebens“ startet Howard laut Eigenaussage erst zwischen Weihnachten und Silvester 2018 bei den gleichnamigen Berliner Konzerten, aber sein Auftritt beim Schlagerbooom konnte sich auch sehen und hören lassen – toll in Szene gesetzt rockte der „um 20 Pfund erleichterte“ Altmeister Dortmund, dass die Halle bebte. Was diese merkwürdige Zugabe mit Kerstin Ott und den (unvermeidlichen?) KLUBBB3 hingegen sollte – man weiß es nicht…

Die Kelly Family hat „eine Entscheidung zu verkünden“

Wer aufgeatmet hat, weil alle Albumveröffentlichungen und Konzertmitschnitte der Kelly Family nun Geschichte sind und dachte, die irische Gruppe gönne sich eine Pause, so dass Schlagerfreunde hoffen dürften, dass der große Programmraum, der der Gruppe in Schlagersendungen eingeräumt wird, künftig auch wieder für Schlager zur Verfügung steht, der sah sich getäuscht. Die „wichtige Entscheidung“, die die Kelly Family ihren Fans mitzuteilen hatte, war, dass sie auch 2019 wieder auf Tour gehe mit einem Motto, auf das man erst mal kommen muss: „25 Jahre Over the Hump“ – mit anderen Worten ist das Erfolgsalbum der Band im kommenden Jahr so alt.

Spektakulärer Auftritt von Michelle & Matthias Reim

Die Fans mussten über 15 Jahre lang warten (im Dezember 2002 erschien „Idiot“) – bis im Frühjahr des Jahres auf dem Album „Tabu“ erneut ein Michelle/Reim-Duett auf den Markt kam. Bislang gab es aber noch keinen gemeinsamen Auftritt der beiden mit diesem Hammer-Song, der es direkt an die Spitze der Airplaycharts geschafft hat – geschickterweise haben die beiden damit bis zum Schlagerbooom 2018 gewartet, bei dem der gemeinsame Auftritt perfekt in Szene gesetzt wurde – sicherlich ein Höhepunkt des Abends, der vom Dortmunder Publikum frenetisch bejubelt wurde.

Zwei Songs aus dem neuen Maite-Kelly-Album

Wie in den beiden Vorjahren wurde es nun erneut Zeit für einen Maite-Kelly-Auftritt. Fast 1 ½ Jahre hielt sich Maites Schlagerdebut-Album „Sieben Leben für dich“ in den Albumcharts – da lag die Messlatte hoch. Mit enormer Werbepower ist die CD immerhin auf Platz 3 eingestiegen – auch wenn man vielleicht insgeheim mit der „Eins“ gerechnet hätte, ist das eine mehr als beachtliche Platzierung, zumal der Schlagerbooom noch etwas Rückenwind geben könnte. Die Ballade „Wenn ich liebe“ sang Maite sogar live…

Modern-Talking 2.0: Thomas Anders und Florian Silbereisen

Eine recht große Überraschung war für viele die Ankündigung des spektakulären neuen Duett-Titels „Sie sagte doch, sie liebt mich“, das inhaltlich an den Fantastische Vier-Klassiker „Die da?!“ erinnert. Der Ohrwurm wurde toll inszeniert einschließlich des bereits im Video zum Song präsentierten Gags, Matthias Reim als „Nebenbuhler“ agieren zu lassen. Zum Glück wurde dieser Titel wieder im Vollplayback vorgetragen, so dass der kleine Sturz Thomas Anders‘ auf der wegen des Konfettis rutschigen Bühne akustisch keinerlei Auswirkungen hatte. Thomas hat den kleinen Sturz auch ohne Blessuren überstanden.

Silbereisen-Premiere für Pur

Auch wenn es überraschend ist – die Gruppe Pur war tatsächlich noch nie bei Florian Silbereisens „Festen“ zu Gast und feierte so gesehen beim Schlagerbooom 2018 ihre „Silbereisen-Premiere“ – und was für eine: Die Band um Hartmut Engler präsentierte nicht nur ihren aktuellen Titel „Zu Ende träumen“, sondern auch ihren legendären sehr erfolgreichen etwas „aufgepeppten“ Partymix, der die Westfalenhalle zum Brodeln brachte.

Wolfgang Petry-Songs bringen Westfalenhalle zum Beben

Wer dachte, in diesem Moment sei die Stimmung nicht mehr zu toppen gewesen, sah sich getäuscht. Wie schon im Vorjahr, wusste auch in diesem Jahr das Musical-Ensemble „Wahnsinn!“ das Publikum mitzureißen. Es war wirklich spürbar, wie großartig die Wolfgang-Petry-Hits noch ziehen, das Publikum sang lauthals mit und brauchte hochprozentig dabei nicht die eingeblendeten Texte. Es ist kaum auszudenken, was passieren würde, wenn sich Wolfgang Petry doch noch einmal dazu durchränge, höchstselbst in Aktion zu treten.


Überzeugende Live-Performance von Sasha

Am 2. Juni hatte Sasha bei der „Schlager, Stars und Sterne“-Sendung seine Silbereisen-Premiere und wusste offensichtlich zu überzeugen. Wie schon bei seinem ersten Auftritt tat er sich einen großen Gefallen damit, seinen Uptempo-Song „Genug ist genug“ live vorzutragen – souverän, auf den Punkt – überzeugend!

Kings Of Disco – oder doch Village People?

Nach dem „Schlagersänger“ Sasha wurde es Zeit für die „Schlagergruppe“ Kings Of Disco, die sich aus früheren Mitgliedern der Village People rekrutiert – und hier gibt es leider mal wieder etwas zu meckern, zu nörgeln, zu stänkern – oder wenn man ehrlich ist – einfach mal zu kritisieren: Warum muss beim Schlagerbooom eine Discoband agieren, die in Deutschland ihren letzten Hit 1994 hatte (damals mit der deutschen Nationalelf: „Far Away In America“)? Das Argument, dass Newcomer Umschaltpotenzial bieten, ist einleuchtend – aber: Gibt es wirklich beim Schlagerpublikum so viele Village-People-Fans, dass es Sinn macht, die Gruppe einzuladen? Okay, Ross Antony hatte sich im „Ingo ohne Flamingo“-Look als Fan geoutet – aber ist DAS der Grund? Oder hat die Band einfach nur gute Kontakte? Wenigstens zur Partystimmung hat es gepasst, und das Publikum durfte u. a. den legendären „YMCA“-Tanz nachtanzen.

KLUBBB3 bilden den „größten Chor der Welt“

Wenn bei KLUBBB3 die Rede vom „größten Chor der Welt“ ist, kann man wohl erahnen, wie das für’s Fernsehen umgesetzt wurde – man ließ sich nicht lumpen und engagierte „The 100 Voices Of Gospel“ und noch dazu die „Golden Voices Of Gospel“ und intonierte das Lied vom „größten Chor“ mit der bezeichnenden Textzeile. Es macht keinen Unterschied, ob du perfekt singst oder nicht“. An die Größe der Fischer-Chöre kam der „größte Chor der Welt“ wohl nicht ganz heran – die haben sich ja „1000 Stimmen singen für Millionen“ auf die Fahne geschrieben. Und zum Schluss sangen dann auch alle gut 12.000 Zuschauer artig mit – manche sangen auch „…düse im Sauseschritt..“ mit, weil das von der Melodie her recht gut passte. Wo wir gerade bei „Fischer“ waren – auch Helene ließ sich in diesem Jahr beim Schlagerbooom leider nicht blicken (sonst hätte man vielleicht doch sogar noch die „Rekordquote“ des Jahres 2016 knacken können).

„Schlagerstar“ Alvaro Soler zum 6. Mal dabei

Warum der „Schlagerstar“ Alvaro Soler nun schon zum sechsten Mal bei den „Festen“ dabei war und auch zum zweiten Mal (nach 2016) beim Schlagerbooom, weiß er vermutlich selber nicht. Auch wenn er ein großer Star ist, ist wirklich schwer vermittelbar, warum er Dauergast in einer Schlagersendung ist. Fast wie Realsatire wirkte der für das Publikum eingeblendete spanische Text – ob das dem Publikum half, den Songinhalt zu verstehen, darf bezweifelt werden – wobei zumindest die weiblichen Fans ohnehin wohl kaum auf das Schriftbild geachtet haben dürften.

Der König von Mallorca ist wieder fit

Offensichtlich hat Jürgen Drews seine Krankheit gut überstanden und ist wieder fit. Er wirkte beim Schlagerbooom jedenfalls gesund und engagiert – und das, nachdem er kurz zuvor noch ein Konzert gegeben hatte. Passend im Dortmunder Schwarz-Gelb gekleidet, ließ er einmal mehr seine Wunderkerzen brennen und skandierte glaubwürdig: „Mir geht’s super, ich bin fit“.

„Schlagersängerin“ Anastacia kommt mit „Schlagerproduzent“ Alex C.

Mit Anastacia und Alex C. wurde endgültig bewiesen, dass das Motto „alles funkelt“ wohl ein Versehen war und gemeint war: „alles flunkert“, denn: Warum wurde der Schlagerbooom 2018 umbenannt? Mit „internationales Schlagerfestival“ hat man wenigstens eine (wenn auch schwachsinnige) Legitimation geschaffen, sich internationale Acts hinzuzuziehen. Wobei es fast schon „witzig“ ist, dass dem Weltstar Anastacia das gleiche Schicksal widerfuhr wie Linda Fäh – sie durfte keinen „eigenen“ Song singen, sondern den 25 Jahre alten Culture-Beat-Klassiker „Mr. Vain“.

Roland Kaiser beschließt den Abend

In diesem Jahr übernahm Roland Kaiser die Rolle des „Stars des Abends“ und erfüllte diese Rolle einmal mehr gut und souverän. Insbesondere mit seinem Klassiker „Schachmatt“ hat Roland einmal mehr gepunktet… – und nach gut 200 hochprozentig kurzweiligen und unterhaltsamen Minuten war auch der Schlagerbooom 2018 wieder Geschichte – und die Fans hoffen schon jetzt auf eine Fortsetzung im Jahr 2019 – am liebsten wieder in der Dortmunder Westfalenhalle.

„Einer muss den Job ja machen!“

Auch wenn in diesem Artikel viele kritische Aspekte stehen, sei NOCH EINMAL gesagt, dass die Sendung insgesamt das Maß aller Dinge im Bereich „Schlager-TV-Show“ ist. Im Gegensatz zu anderen Medien halten wir es aber für wichtig, die Dinge anzusprechen, die wir kritisch sehen. Das muss nicht heißen, dass wir die „Weisheit mit Löffeln gefressen“ haben. Wenn man zum Beispiel aufgrund haarsträubender Lobhudeleien allen Ernstes meint, mit „Letzte Chance in Leipzig“ konzeptionell richtig gelegen zu haben, muss das natürlich derjenige verantworten, der für das Programm zuständig ist. Im Gegensatz zum Papst sind wir zwar nicht unfehlbar, finden aber eine gewisse Offenheit für Kritik klüger als monopolistisches Denken. Daher sprechen wir auch kritische Punkte an nach dem Lindenberg-Motto: „Einer muss den Job ja machen!“

Fazit: Wir gratulieren zu einer großartigen Show, bei der wir das eine oder andere Schräubchen noch etwas andern stellen würden.

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Schlagerprofis – Der Podcast Folge 031

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4 Antworten

    1. Vielen Dank, lieber René. Gerade aus deinem Mund ist so ein Kompliment natürlich eine tolle Ehre – merci! 🙂

  1. Also ich fand das Eloy ehrlich überrascht war und nichts wusste von der Goldenen …ich denke eher das er nur wusste das es dort zu einer Überraschung kommt und daher genau gesagt hat …wobei … er ja auch noch mal drauf hingewiesen wurde da er es durch die Akustik nicht verstanden hat…just my 2 Cents

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